Die Schweizer Wirtschaft ist krisenfest. Nur ein gefährliches Virus oder eine globale Finanzkrise können sie ernsthaft in Bedrängnis bringen, nicht aber ein Krieg in Europa inklusive Energiekrise und hoher Inflation.

Gemäss den provisorischen Ergebnissen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) ist das Bruttoinlandprodukt der Schweiz im vergangenen Jahr real 2,1 Prozent gewachsen. Die Arbeitslosenquote ist auf den tiefsten Stand seit über zwanzig Jahren gesunken.

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Weit über Vor-Corona-Niveau

Der Vergleich zur Zeit vor der Pandemie zeigt auch: Die Schweiz hat sich vom Corona-Schock besser erholt als die meisten Industrieländer, wenn auch nicht ganz so schnell wie die USA. Das reale BIP liegt unterdessen 2,7 Prozent über dem Niveau von Ende 2019. 

Einziger Schönheitsfehler: Im Schlussquartal ist das Wachstum zum Erliegen gekommen. Geschuldet ist die Stagnation der rückläufigen Wertschöpfung im Baugewerbe und der energieintensiven Industrie, während der Aufholprozess im Covid-geplagten Tertiärsektor geholfen hat, jetzt aber mehr oder weniger abgeschlossen ist.

Besser als Deutschland

Im internationalen Vergleich ist die Nullnummer ein schwaches Ergebnis. Noch schlechter erging es Deutschland, dessen BIP im vierten Quartal 0,4 Prozent geschrumpft ist, aber die gesamte Euro-Zone und auch die USA verzeichneten ein Plus.

Dennoch sind Rezessionssorgen hierzulande unbegründet. So zeigen die Frühindikatoren für das aktuelle Quartal eine Stabilisierung oder gar eine Verbesserung an. Die konjunkturelle Talsohle dürfte damit überschritten sein. Und Chinas Wiederöffnungsboom kommt gerade zur rechten Zeit.

Doch die guten Aussichten können sich schnell auch wieder eintrüben, etwa wenn im Rest der Welt die kräftig steigenden Zinsen die Konjunktur abwürgen.
 

rop
Peter Rohnerist Chefökonom der Handelszeitung.Mehr erfahren