Als Erzieher habe ich nicht immer erstklassig performt. Aber mit drei Geboten war ich im realen Leben stets nah am Markt: Obacht mit heissen Herdplatten. Augen auf im Strassenverkehr. Und: Steckt eure Köpfe nicht in Einkaufstüten. Erstickungsgefahr!

Das dritte Thema sticht uns dieser Tage überall in die Augen: Menschen mit Einkaufstüten über den Köpfen.

Hinter der Kampagne «Shopp Schwiiz», die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten zum Einkaufen im eigenen Land animieren will, stecken der Schweizerische Gewerbeverband, die Swiss Retail Federation und Agro-Marketing Suisse AMS.

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«Wer die Leute im eigenen Land behalten will, muss ihnen die Vorteile dafür aufzeigen.»

Die Kampagne kommt zum richtigen Zeitpunkt, denn nun setzt der Einkaufstourismus wieder ein. Aber diese Kampagne – einmal abgesehen vom Schlüsselbild, das ein erzieherisches No-Go ist – bringt in dieser Machart: rein gar nichts.

Wer die Leute im eigenen Land behalten will, muss ihnen die Vorteile dafür aufzeigen. Dass viele Güter im Ausland billiger sind, weiss der Homo oeconomicus. Aber warum in der Schweiz einkaufen? Ist es vielleicht bequemer? Oder grüner? Oder technologisch raffiniert? Wie beflügelt der Inlandkonsum das einheimische Gewerbe?

Eine Kampagne, die etwas bewirken will, stellt Alleinstellungsmerkmale in verblüffender Art und Weise dar. Eingetütete Köpfe helfen da nichts. Oder genau so viel, wie wenn man den Kopf in den Sand stecken würde.

Andreas Güntert
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