Die US-Notenbank will die geldpolitischen Zügel laut Fed-Chef Jerome Powell solange anziehen, bis die Inflation unter Kontrolle ist. Es müsse «klare und überzeugende» Anzeichen dafür geben, dass der Preisauftrieb nachlasse, sagte er am Dienstag auf einer Veranstaltung des «Wall Street Journal».

Das wolle die Fed sehen. Falls es nicht dazu komme, werde sie ein aggressiveres Vorgehen erwägen müssen. Die Notenbank habe die Werkzeuge und das Stehvermögen, die Inflation zu bekämpfen: «Niemand sollte an unserer Entschlossenheit zweifeln.»

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Um einen halben Prozentpunkt erhöhen

Wenn es nötig sei, werde die Zentralbank bei den Zinsen auch ohne Zögern über das neutralen Niveau hinausgehen, bei dem die Wirtschaft weder stimuliert noch gebremst wird. Auf der jüngsten Zinssitzung habe es eine breite Unterstützung für die Überlegung gegeben, die Zinsen auf den Sitzungen im Juni und Juli um jeweils einen halben Prozentpunkt zu erhöhen. Damit sei zwar keine Vorhersage verbunden. Doch wenn sich die Wirtschaft so entwickele wie erwartet, lägen diese Optionen auf dem Tisch.

Die Fed sieht sich mit einer Inflationsrate von zuletzt 8,3 Prozent konfrontiert. Sie hat vor diesem Hintergrund jüngst den grössten Zinsschritt seit 22 Jahren unternommen - eine Erhöhung um einen halben Prozentpunkt auf die neue Zins-Spanne von 0,75 bis 1,00 Prozent. Am Markt hielten sich weiter Spekulationen, die Fed könne angesichts des anhaltend hohen Preisauftriebs zu noch größeren Zinsschritten in Höhe von einem Dreiviertel-Prozentpunkt gezwungen sein.

Powell betonte, durch Marktreaktionen auf das Agieren der Fed hätten sich die Finanzierungsbedingungen bereits deutlich verschärft. Im Kampf gegen die Inflation müsse auch in Kauf genommen werden, dass das Wirtschaftswachstum niedriger ausfalle. Zugleich wiederholte der Notenbank-Chef seine Formulierung, wonach es der Fed wohl gelingen werde, «eine Art sanfte Landung» der Wirtschaft hinzubekommen. 

(reuters/tdr)