Die Produzentenpreise sind im November 2021 im Vergleich zum Vormonat erneut klar gestiegen. Höhere Preise zeigten insbesondere Mineralölprodukte sowie Erdöl und Erdgas. Auf Jahresbasis liegt der Importpreisindex fast 11 Prozent höher.

Der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise PPI stieg im Berichtsmonat im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent auf 105,2 Punkte. Im Jahresvergleich, also zum November 2020, lag das Preisniveau des Gesamtangebots von Inland- und Importprodukten damit um deutliche 5,8 Prozent höher, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte. Während der Importpreisindex 10,9 Prozent über dem Stand vom Vorjahr liegt, sind es beim Produzentenpreisindex lediglich 3,4 Prozent.

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Für den Anstieg des Produzentenpreisindexes gegenüber dem Vormonat (+0,2%) waren laut BFS vor allem die höheren Preise für Produkte aus Nichteisen-Metallen und Mineralölprodukte verantwortlich. Teurer wurden auch Schrott, pharmazeutische Grundstoffe, Holzprodukte und Gas. Sinkende Preise zeigten hingegen pharmazeutische Spezialitäten.

Beim Importpreisindex (+1,1%) waren es vor allem Erdöl, Erdgas und Mineralölprodukte, die teurer waren als im Oktober. Steigende Preise zeigten aber auch chemische Grundstoffe, Kunststoffprodukte, Glas und Glasprodukte, sonstige chemische Produkte sowie Papier und Papierprodukte. Billiger wurden dagegen pharmazeutische Produkte, Roheisen, Stahl und Zitrusfrüchte.

Vorlaufindikator für die Konsumentenpreise

Die PPI-Jahresteuerung war nach Beginn der Pandemie vor allem wegen des sinkenden Ölpreises und des festeren Frankens stark in den Minusbereich gerutscht und im Mai 2020 bis auf -4,5 Prozent gefallen. Seit April 2021 ist der Wert im positiven Bereich - und er ist seither fast jeden Monat weiter gestiegen auf die aktuellen 5,8 Prozent.

Der PPI gilt als Vorlaufindikator für die Entwicklung der Konsumentenpreise, da die Kosten der Produktion normalerweise auf die Konsumentenpreise überwälzt werden. Er hat allerdings deutlich höhere Ausschläge bzw. ist aufgrund der hohen Abhängigkeit von Rohstoffen viel volatiler.

Auch Konsumentenpreise haben angezogen

Die hiesige Inflation auf Basis der Konsumentenpreise hat zuletzt zwar auch klar angezogen, ist aber mit zuletzt 1,5 Prozent (November) noch unter Kontrolle. Vor allem der in den letzten Monaten deutlich stärker gewordene Franken macht die Importe tendenziell billiger und federt damit einen guten Teil des Preisanstiegs ab.

Zudem gehen noch immer viele Ökonomen davon aus, dass die aktuellen Lieferschwierigkeiten mit der Zeit abflauen werden und die Rohstoffpreise tendenziell eher wieder sinken werden. Die höhere Inflation wäre damit ein vorübergehendes Phänomen und in erster Linie der schnellen Konjunkturerholung nach der Pandemie geschuldet.

Im Ausland hat die Inflation allerdings schon ein ungemütlich hohes Niveau erreicht. In den USA etwa wurde im November eine Inflation von 6,8 Prozent gemessen, was dem höchsten Wert seit 1982 entspricht. Und im Euroraum war es mit 4,9 Prozent die höchste Inflationsrate seit Bestehen des Währungsraums, wobei sie in Deutschland mit 6,0 Prozent noch deutlich darüber lag.

Wasserkraft und Atomenergie helfen

Ein Grund für den stärkeren Preisanstieg im umliegenden Ausland sind Experten zufolge die Unterschiede im Energie-Mix. In Europa etwa spielen fossile Energieträger wie Kohle oder Gas eine wichtigere Rolle als in der Schweiz, wo Wasserkraft und Atomenergie in der Versorgung entscheidend sind.

Entsprechend den zuletzt deutlich höheren Raten sind sich denn auch nicht mehr alle Ökonomen wirklich so sicher, ob die höhere Inflation ein vorübergehendes Phänomen bleiben wird. Ein Problem würde es vor allem dann, wenn es zu sogenannten Zweitrundeneffekten käme, wenn also wegen der höheren Preise auch die Löhne ansteigen würden und es zu einer Lohn-Preis-Spirale käme. Zumindest als Risikoszenario haben das viele Ökonomen im Hinterkopf.

(awp/gku)