Die russische Notenbank zeichnet angesichts der sinkenden Ölpreise und westlichen Sanktionen ein düsteres Bild für die Entwicklung der heimischen Konjunktur. Die Zentralbank senkte ihre Prognose für das jährliche Potentialwachstum auf lediglich 1,5 Prozent.

Erst ab 2017 sei Besserung in Sicht. Im Jahr 2013 war die Notenbank noch von Zuwächsen von zwei bis 2,5 Prozent ausgegangen. Russland zählte einst mit einer jährlichen Wirtschaftsleistung von sieben Prozent zu den am schnellsten wachsenden Ländern.

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Es geht noch tiefer

Das Potentialwachstum beschreibt das mögliche Wachstum einer Volkswirtschaft. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Produktion normal ausgelastet ist. In der Regel bewegt sich das tatsächliche Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft im Bereich des Potentialwachstums.

Im Juni hatte die Notenbank vorhergesagt, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 3,2 Prozent schrumpfen und im nächsten Jahr im besten Fall wieder 0,7 Prozent wachsen dürfte. Diese Zahlen könnten nach Einschätzung der Zentralbank allerdings noch nach unten revidiert werden.

Die russische Wirtschaft leidet unter den Sanktionen des Westens im Zuge des Ukraine-Konflikts. Ausserdem macht der Ölpreis-Verfall dem osteuropäischen Land zu schaffen. Der Verfall des Rubels Ende 2014 und das Importverbot für westliche Lebensmittel als Gegenreaktion auf Sanktionen haben die Verbraucherpreise in Russland in die Höhe schnellen lassen und das Land in eine Rezession gestürzt.

Kaufkraft und Konsumausgaben sinken

Das Konsumklima befindet sich auf einem Tiefpunkt. Wie die Statistikbehörde Rosstat am Mittwoch mitteilte, gingen im Juli erneut die Kaufkraft und die Konsumausgaben zurück.

Das Realeinkommen der Haushalte schrumpfte demnach um 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat; die Konsumausgaben gingen ebenfalls um 9,2 Prozent zurück. Zuvor hatte Rosstat bereits mitgeteilt, dass sich auch bei den Investitionen und der Industrieproduktion der Abwärtstrend fortsetzt.

(sda/chb)