Die Schweizerische Nationalbank (SNB) legt eine Zinspause ein. Nach sechs aufeinanderfolgenden Zinssenkungen wird der Leitzins bei 0,00 Prozent belassen, wie die SNB am Donnerstag mitteilte.

Der Inflationsdruck sei gegenüber dem Vorquartal praktisch unverändert, schrieb die SNB in einem Communiqué. Die Nationalbank werde die Lage nun weiter genau beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen, um die Preisstabilität sicherzustellen.

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Die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz blieben jedoch unsicher, betonte die Notenbank. Sie hätten sich insbesondere mit den deutlich höheren US-Zöllen eingetrübt. Hauptrisiken für die Schweizer Wirtschaft blieben daher die US-Handelspolitik und die Entwicklung der Weltwirtschaft.

Der aktuelle Entscheid der SNB kommt nicht überraschend. Die überwiegende Mehrheit der Ökonominnen und Ökonomen hatten im Vorfeld diesen so erwartet.

Davor hatte die SNB an sechs Sitzungen in Folge den Leitzins gesenkt. Im März, Juni und September 2024 senkte sie ihn um jeweils 25 Basispunkte, im letzten Dezember um 50 Basispunkte, im März und im Juni dann wieder um 25 Basispunkte.

Zuvor hatte die Notenbank ab Juni 2022 den Leitzins von damals –0,75 Prozent in nur fünf Schritten auf 1,75 Prozent gehievt. Der Grund war die markant gestiegene Teuerung, die sich seither wieder deutlich verringert hat und zwischenzeitlich sogar in den negativen Bereich gerutscht war.

SNB-Protokolle sollen Wirksamkeit der Geldpolitik erhöhen

Ausserdem folgt nun die SNB dem Beispiel anderer Notenbanken und wird künftig ein Protokoll ihrer internen und bislang geheimen geldpolitischen Diskussionen veröffentlichen. Dies sei kein Selbstzweck, sagte der SNB-Präsident Martin Schlegel am Donnerstag anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung.

Die Publikation eines Protokolls, was vor zwei Wochen angekündigt worden war, helfe vielmehr bei der Erfüllung des Mandats, so der SNB-Chef. Konkret erhofft sich Schlegel von diesem Kommunikationsinstrument, dass es die Transmission der Geldpolitik unterstützt. Mit anderen Worten: Die geldpolitischen Entscheide sollen dank der Protokolle noch mehr die gewünschte Wirkung entfalten als heute.

Das erste Protokoll soll in vier Wochen auf der Internetseite der SNB veröffentlicht werden. Auf die Frage, warum derart verzögert, sagte Schlegel nur, man folge damit der Praxis anderer Notenbanken und halte die Frist für sinnvoll.

Das Protokoll werde vier bis fünf Seiten umfassen, sagte Schlegel. «In der Zusammenfassung kommt insbesondere zum Ausdruck, wie wir Veränderungen des wirtschaftlichen Umfelds einschätzen und welchen geldpolitischen Handlungsbedarf wir daraus ableiten.»

Die Transparenz hat allerdings Grenzen: In den Zusammenfassungen würden verschiedene Überlegungen und Argumente aus der Diskussion dargelegt, diese würden aber nicht einzelnen Direktoriumsmitgliedern zugewiesen, so Schlegel. «Wir diskutieren an unseren Lagebeurteilungen offen und vor allem ergebnisoffen; für unsere Entscheidungsfindung ist die offene Diskussionskultur zentral, und unsere Zusammenfassungen werden dem Sorge tragen.»

(awp/dob)