Teilzeitarbeit und Wohlstand: Daten für die Schweiz

Teilzeit liegt im Trend. Das wird durch die neusten Ergebnisse der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (Sake) ein weiteres Mal untermauert. In den letzten zehn Jahren habe der Anteil an Teilzeiterwerbstätigen in der Schweiz deutlich stärker zugelegt als jener der Vollzeiterwerbstätigen, heisst es in der Medienmitteilung des Bundesamt für Statistik (BFS). Die Zahl der Erwerbstätigen in Teilzeit ist seit 2012 um rund 15 Prozent auf rund 1,6 Millionen gestiegen. Jene der Vollzeiterwerbstätigen lediglich um 4,4 Prozent auf 2,944 Millionen. Insgesamt waren 2022 7,8 Prozent Personen mehr erwerbstätig als 2012. Bei den Frauen sind Teilzeitpensen schon länger verbreitet. Seit 2010 liegt hier die Teilzeitquote nahe bei 60 Prozent. Zugenommen hat die Teilzeitquote bei den Männern: Die Zahl jener, die 90 Prozent oder weniger arbeiten, ist seit 2012 bei den Männern um 43 Prozent auf 387’000 gestiegen. Die Quote – gemessen an der Gesamtzahl der Männer – liegt nun je nach Definition von Teilzeit und Erwerbsbevölkerung zwischen 16 und 18,7 Prozent. Heisst: Fast jeder Fünfte arbeitet Teilzeit. Vor zehn Jahren war es noch fast jeder Siebte. Teilzeit ist aber nicht gleich Teilzeit. Es macht einen Unterschied, ob man 80 oder 20 Prozent arbeitet. Analysiert man diesen Faktor, so zeigt sich: Die Teilzeitpensen sind heute im Durchschnitt höher als noch vor zehn Jahren. Bei den tieferen Beschäftigungsgraden war ein Rückgang zu verzeichnen, vor allem weil Frauen heute oft mehr arbeiten, wenn auch nicht zwingend Vollzeit. Sie arbeiten häufiger in einem Pensum zwischen 50 und 90 Prozent. Die höheren Teilzeitpensen sind auch ein Grund, weshalb unter dem Strich trotz steigender Teilzeitquote nicht weniger gearbeitet wird und deshalb auch kein Wohlstandsverlust droht. Es habe eher eine Umverteilung der Arbeit von Männern zu Frauen stattgefunden, sagt Arbeitsmarktexperte Daniel Kopp von der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF). Höhere Erwerbsquote Da in Familienhaushalten heute häufiger beide Elternteile berufstätig sind, wenn auch nur Teilzeit, hat das Volumen der Erwerbstätigkeit dieser Haushalte zugenommen. Das zeigt auch der Verlauf der Erwerbsquote in Vollzeitäquivalenten: Diese stellt die geleistete Erwerbsarbeit in Vollzeitstellen dar und ist vor allem bei den Frauen gestiegen. Vergleicht man die Schweiz mit anderen Ländern Europas, so zeichnet sie sich durch einen hohen Teilzeitanteil aus. Nur in den Niederlanden ist die Quote noch höher. Auch die Nachbarländer Österreich und Deutschland weisen vergleichsweise hohe Teilzeitquoten auf, während Italien und Frankreich nahe beim europäischen Mittelwert von knapp 18 Prozent liegen. Kaum verbreitet ist das Teilzeitarbeitsmodell in Ost- und Südeuropa. Allerdings wird die Statistik durch die Tatsache etwas relativiert, dass ein Vollzeitpensum in der Schweiz teilweise deutlich mehr Wochenarbeitsstunden umfasst als in anderen europäischen Ländern. So gilt ein Pensum von 38 Wochenstunden vielerorts als typische Vollzeit, in der Schweiz jedoch grundsätzlich eines von 42 Stunden. (rop. mit Material von SDA)

Teilzeitarbeit und Wohlstand: Daten für die Schweiz

Die wichtigsten Grafiken zum Teilzeittrend in der Schweiz