Zustimmung zum neuen Gesamtarbeitsvertrag der Uhrenindustrie: Die zuständigen Delegierten der Gewerkschaft Unia haben am Samstag in Neuenburg den ausgehandelten GAV gutgeheissen. Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Branche seien wesentliche Verbesserungen erzielt worden.

Die rund 40 Delegierten stimmten alle für den neuen GAV der Schweizerischen Uhren- und mikrotechnischen Industrie, wie es in einer Mitteilung der Gewerkschaft Unia vom Samstag heisst. Der Vertrag wird am 1. Januar 2017 für eine Dauer von fünf Jahren in Kraft treten.

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Gute Bedingungen für Familien

Die Verhandlungen für den neuen Gesamtarbeitsvertrag dauerten neun Monate. Gemäss Unia fanden sie «in einer konstruktiven Atmosphäre» statt. Die rund 57'000 Angestellten der Branche kämen trotz der grossen Unsicherheiten wegen des starken Frankens und der rückläufigen Exporte in den Genuss von umfassenden Verbesserungen.

Zu den Verbesserungen gehören etwa die Einführung eines vollumfänglich bezahlten Mutterschaftsurlaubs von 18 Wochen oder die Verlängerung des Vaterschaftsurlaubs auf 10 Tage ab dem zweiten Kind. Überdies werden künftig die Arbeitgeberbeiträge an die Krankenkassenprämien um 15 auf monatlich 175 Franken erhöht.

Branche vor grossen Herausforderungen

7700 Kinder werden gemäss Unia-Mitteilung ausserdem zusätzlich vom überarbeiteten Kinderzulagensystem profitieren. Der neue GAV gilt neu auch für Temporärangestellte. Zur Bekämpfung des Lohndumpings werde in Zukunft zudem nicht mehr zwischen Mindestlöhnen und Mindestanfangslöhnen unterschieden.

Dennoch warnt die Gewerkschaft auch vor den Herausforderungen der Zukunft. Standortverlagerungen und grosse strukturelle Veränderungen seien zu befürchten. Die Unia will deshalb mit dem Arbeitgeberverband das Gespräch suchen.

Die Schweizer Uhrenindustrie dürfte im Jahr 2016 weniger Produkte ins Ausland exportieren als im Vorjahr. Der Rückgang werde sich sehr wahrscheinlich im einstelligen Prozentbereich bewegen, sagte Jean-Daniel Pasche, Präsident des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Donnerstag im Vorfeld der Generalversammlung zu Medienvertretern.

(sda/moh)