Die Währungshüter in den USA werden auf ihrer Sitzung im Mai wahrscheinlich über eine Zinsanhebung um einen halben Prozentpunkt beraten. Angesichts der hohen Inflation sei es angemessen, etwas schneller voranzuschreiten, sagte Fed-Chef Jerome Powell am Donnerstag auf der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF): «Ich würde sagen, 50 Basispunkte werden für die Sitzung im Mai auf dem Tisch liegen.»

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Die Wall Street regierte prompt auf die Äusserungen. Der Dow Jones Index rutschte ab und lag zuletzt 0,8 Prozent im Minus. Der breiter gefasste S&P-500-Index büsste 1,4 Prozent ein, die Nasdaq 1,9 Prozent. «Powell deutet an, dass es nicht einfach sein wird, eine Rezession zu vermeiden. Das ist neu», sagte Tim Ghriskey, Portfolio-Stratege bei Ingalls & Snyder in New York.

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Angesichts des hohen Inflationsdrucks wird an den Finanzmärkten bereits mit ungewöhnlich grossen Zinsschritten im Mai und Juni von jeweils einem halben Prozentpunkt gerechnet. Zuletzt hatte der Notenbanker James Bullard auch einen Schritt von 0,75 Prozent auf der Mai-Sitzung nicht ausgeschlossen.

Experten erwarten, dass die Fed den Leitzins bis zum Jahresende auf eine Bandbreite zwischen 2,75 und 3,0 Prozent anheben wird, Bullard hatte gar von 3,5 Prozent gesprochen. Das setzt mehrere Erhöhungen voraus. Nächste Zinssitzung ist am 3. und 4. Mai.

US-Inflation so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr

Die US-Inflation war im März auf den höchsten Stand seit über 40 Jahren gestiegen. Waren und Dienstleistungen kosteten im Schnitt 8,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. «Wir sind wirklich entschlossen, unsere Instrumente einzusetzen, um die Inflation zurückzudrängen», sagte Powell. Er räumte zugleich ein, die Hoffnung der Fed, die Inflation werde im Zuge der Wiedereröffnung der Wirtschaft nach der Pandemie zurückgehen, habe sich bisher nicht erfüllt. «Diese Erwartungen wurden in der Vergangenheit enttäuscht. Wir wollen tatsächlichen Fortschritt sehen.»

(reuters/mbü) 

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