Wer heute eine Rechnung an der Kasse zahlt, zückt meistens eine Kreditkarte oder greift zum Smartphone. Noten und Münzen kommen seltener zum Einsatz – für viele Leute wirken sie wie ein Relikt aus der Vergangenheit. Denn: Bargeldloses Zahlen hat sich auch hierzulande durchgesetzt. Und ein Opfer dieses Trends hin zum digitalen Zahlen sind die Geldautomaten.

Dabei war das Netz an Standorten bis vor wenigen Jahren noch am Wachsen: Anfang 2020 waren gemäss der Statistik der Nationalbank in der Schweiz noch rund 7300 Geldautomaten in Betrieb – rund Tausend mehr als noch zehn Jahre zuvor. Banken wie die Valiant stellten an Standorten ohne eigene Bankniederlassung gerne Automaten auf.

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Corona brachte die Trendwende

2020 setzt die Trendwende ein. Im Zuge der Corona-Pandemie stellten viele Menschen ihr Zahlungsverhalten über Nacht von Cash auf Cash-less um. Im Januar 2021 gab es noch 6903 Bankomaten, ein Jahr später 6766. Zuletzt wies die SNB-Statistik per Ende März 6342 Automaten aus. Allein im letzten Monat wurden rund 50 Bankomaten abgemeldet.

Geldautomaten werden also immer seltener benutzt. Dies ist vermutlich aber nicht der einzige Grund für das Automaten-Sterben. Es geht wohl auch um die Sicherheit. In den letzten zwei Jahren kam es in der Schweiz zu zahlreichen Sprengungen von Geldautomaten. Kriminelle versuchten so, an das Geld in den Automaten zu kommen.

Bankautomaten wird es noch lange geben

Die Banken reagierten unterschiedlich. Die meisten installierten zusätzliche Sicherheitsmassnahmen wie Farbstoffe, die im Falle einer Sprengung das Geld unbrauchbar machen. Andere Banken reduzierten die Öffnungszeiten ihrer Automatenzonen, um Angriffe in der Nacht zu erschweren.

Das Netz wird immer kleiner, aber aussterben werden die Geldautomaten noch nicht so bald, dafür ist Bargeld im Alltag noch immer zu stark verbreitet. Am Bild der rückläufigen Zahlen dürfte sich aber nicht so schnell etwas ändern.

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Michael Heim Handelszeitung
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