US-Notenbankchef Jerome Powell hat den Finanzmärkten Signale eines höheren Zinsgipfels ausgesendet. Die jüngsten Wirtschaftsdaten seien stärker als erwartet ausgefallen, erklärte er am Dienstag laut Redemanuskript bei einer Anhörung im US-Kongress. Dies lasse darauf schliessen, dass das Endniveau der Leitzinsen wahrscheinlich höher als zuvor erwartet ausfallen werde.

Es werde wahrscheinlich «ein langer und holpriger Weg», die Inflation zum Zielwert der Notenbank von 2,0 Prozent zurückzubringen, so Powell. «Sollte die Gesamtheit der Daten darauf hindeuten, dass eine schnellere Straffung gerechtfertigt ist, wären wir bereit, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen.»

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Die Anlegerinnen und Anleger haben negativ auf die Aussagen Powells reagiert. Der deutsche Leitindex Dax verlor 0,6 Prozent. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, bröckelte um 0,7 Prozent. Auch die wichtigsten US-Indizes lagen rund ein halbes Prozent im Minus. Die Erwartung höherer Zinsen beflügelte dagegen die US-Währung. Der Dollar-Index, der die US-Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, kletterte um 0,8 Prozent.

Aktuell liegt der Leitzins in der Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent

Mit der geldpolitischen Sitzung am 22. März legt die Fed einen aktualisierten Zinsausblick vor. Die Fed-Führungsriege hatte in ihrem Ausblick vor dem Jahreswechsel für Ende 2023 im Mittel ein Leitzinsniveau von 5,1 Prozent veranschlagt, das Ende 2024 bei nur noch 4,1 Prozent liegen dürfte.

Die US-Notenbank setzte den Leitzins zuletzt um einen Viertel-Prozentpunkt herauf auf die neue Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. 

Der Arbeitsmarkt, den Powell seit Monaten als extrem angespannt und unausgeglichen bezeichnet, hat noch nicht unter den höheren Kreditkosten nachgegeben. Der Arbeitsmarkt der grössten Volkswirtschaft der Welt boomt weiterhin. So sank Die Arbeitslosenquote im Januar auf 3,4 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit mehr als fünf Jahrzehnten.«Trotz der Verlangsamung des Wachstums bleibt der Arbeitsmarkt extrem angespannt», sagte Powell.

(reuters/bloomberg/mth)