Kürzlich habe ich einer Bekannten eine Freude bereitet: Sie bedankte sich überschwänglich dafür, dass ich bei LinkedIn ihre beruflichen Kenntnisse bestätigt hatte. Erst dachte ich, das sei nur ein unwichtiger Klick von mir gewesen, eine kleine Nettigkeit in der Social-Media-Welt.

Doch dann habe ich realisiert, dass das Thema «Kenntnisse» bei LinkedIn ziemlich wichtig ist. Gerade für Berufstätige ist es extrem bedeutsam, professionell und top-erfahren bei LinkedIn rüberzukommen. Immerhin behauptet die Firma, das weltgrösste berufliche Netzwerk zu sein. Mit mehr als 400 Millionen Mitgliedern!

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Selbst zur Marke werden

Und da wir in diesen aufregenden digitalen Zeiten leben, muss ich selbst zur Marke werden. Sonst wird das nix mit der Karriere. Also verbringe ich nun jeden Tag viel Zeit - selbstverständlich am Arbeitsplatz - damit, mein Profil mit Kenntnissen zu füllen. Einige habe ich schon, manche sogar bestätigt. Das ganze ist ziemlich mühsam, LinkedIn hat mich informiert, dass ich noch 31 Kompetenzen frei habe.

Gleichzeitig klicke ich fleissig auf den Kompetenzen-Bestätigungs-Knopf von Freunden und Kollegen. So werden wir alle kompetenter. Das Gute: Ich kann überall Kompetenzen bestätigen, und entspannt warten, ob meine Freunde und Kollegen sie auch wirklich erfüllen.

Tun sie das nicht, kann ich jede Kenntnis schnell wieder entfernen - ohne böses Blut versteht sich. Denn: «Ihr Kontakt wird nicht benachrichtigt», verspricht LinkedIn.

Tim Höfinghoff ist Mitglied der Chefredaktion der «Handelszeitung». Hier schreibt er über das digitale Leben.