Kaum eine Aktie lief in den vergangenen Jahren so geschmiert wie diejenige von Lindt & Sprüngli. Doch der Glaube an eine Fortsetzung der Hausse der hoch bewerteten Papiere ist bei der Unternehmensführung offenbar nicht sehr ausgeprägt.

Wie Meldungen an der SIX Exchange Regulation zeigen, haben Manager und Verwaltungsräte im Vorfeld der am 24. Juli präsentierten Zahlen zum Halbjahr im grossen Stil Namenaktien und Partizipationsscheine ihres Arbeitgebers verkauft.

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31 Transaktionen im Volumen von 16,6 Millionen

Allein im Mai wurden 31 Transaktionen im Volumen von 16,6 Millionen Franken bei der Handelsüberwachungsstelle gemeldet. Neun davon brachten ihren Eignern über eine Million Franken. Am 18. Mai tauschte ein «Insider» 480 Partizipationsscheine gegen 3,1 Millionen Franken ein.

Der Verkaufsdruck blieb auch im Juni gross. Bei der SIX trudelten Meldungen von 13 Management-Transaktionen über total 13 Millionen Franken ein. Die mit 2,5 Millionen grösste ging am 29. Juni über die Bühne, wenige Tage vor dem «Trading Ban». Drei Wochen vor Publikation der Zahlen ist der Handel untersagt.

Lindt-&-Sprüngli-Präsident Ernst Tanner muss wie viele Kollegen Verkäufe der SIX melden.

Analysten sind beunruhigt

Der Kreis der meldepflichtigen Personen ist gross. 15 sind in Geschäftsleitung und Verwaltungsrat. Auch wenn bei Lindt ein Teil der
Bezahlung in Optionen erfolgt, sorgten die Verkäufe bei Analysten für Beunruhigung. Bei Mirabaud fragte man sich, ob bei den Mitarbeitern der Glaube an die entscheidende Erholung der US-Geschäfte vorhanden sei.

Die Halbjahreszahlen waren gut. Die Aktie stieg. Etwas Zuversicht ins eigene Unternehmen hätte sich für die Verkäufer bezahlt gemacht.

Erich Gerbl
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