Der Actelion-Gründer Jean-Paul Clozel (61) räumte selbst einmal ein, dass er ein Sturkopf sein könne. Das ist wohl ein Grund, warum die Übernahme des erfolgreichsten Schweizer Biotech-Unternehmens zu solch einem Krimi mutiert. Im November 2016 wurde bekannt, dass sich der US-Riese Johnson & Johnson ( J&J) für Actelion interessiert. Das Unternehmen hat sich dank seines Bestsellers Tracleer gegen Lungen-Bluthochdruck zu einem Milliardenkonzern gemausert. Doch die Gespräche platzten.

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So brachte am 23. November die Agentur Bloomberg die Meldung, dass J&J nach Actelion greife. Unklar ist, wo das Leck lag. Das rief Sanofi auf den Plan - und die Franzosen überboten J&J.  J&Jweigerte sich die Offerte auf das Niveau der Franzosen nachzubessern - wo dieses lag, ist indes nicht bekannt. Am 13. Dezember bliesen die Amerikaner die Gespräche mit Actelion ab.

Clozel bleibt unabhängig

Doch die Franzosen vermasselten es. Die Amerikaner legten nach und bieten nun umgerechnet 280 Franken je Aktie und damit eine satte Prämie: Die Bank Alantra hatte für Actelion eine neutrale Bewertung vorgenommen; demnach liegt der faire Wert zwischen 206 und 230 Franken je Aktie.

Doch Geld hat den Forscher Clozel noch nie interessiert. Daher tüftelte er eine komplexe Struktur aus: J&J soll das bestehende Medikamentengeschäft bekommen. Und Clozel darf sich mit einer Rumpfmannschaft erneut ganz auf die Forschung konzentrieren. So bliebe Clozel unabhängig. Und die Actelion-Aktionäre könnten Kasse machen.

Sehen Sie in der Bildergalerie oben die Verbündeten und Gegner von Actelion-Gründer Jean-Paul Clozel.

Holger Alich
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