Lange ging es hin und her an der Spitze von Chinas Reichsten: Alibaba-Gründer Jack Ma und Immobilien-Mogul Wang Jianlin wechselten sich ab. Jetzt hat ein dritter die beiden überholt. Ma Huateng, auch als Pony Ma bekannt, hat Ma laut Forbes-Liste der Milliardäre an der Spitze abgelöst. Pony Ma ist Mitgründer und Verwaltungsratspräsident von Tencent.

Das Internet-Unternehmen ist für Nachrichtendienste, soziale Netzwerke und Webportale bekannt – besonders für den Whatsapp-Konkurrenten WeChat. Pony Mas Vermögen ist am Montag auf 37 Milliarden Dollar gestiegen. Er hat damit Jack Ma mit 36,4 Milliarden Dollar überholt und ist auf Platz 18 der Forbes-Liste aufgerückt. Die Rangliste dürfte allerdings nicht von Dauer sein: Je nach Entwicklung der Aktienwerte könnte Alibaba-Chef Jack Ma wieder die Oberhand gewinnen.

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Grösster Einzelaktionär

Grund für den Aufstieg Pony Mas war vor allem ein Anstieg des Tencent-Aktienwerts. Diese legte an der Hongkonger Börse in den letzten Tagen ordentlich zu. Seit Anfang Jahr ist der Wert der Aktie von 189,40 Hongkong-Dollar auf 328,40 Hongkong-Dollar geklettert. Pony Ma hält 8,71 Prozent an Tencent – und ist damit der grösste Einzelaktionär des Konzerns.

 

Pony Ma gründete Tencent zusammen mit einem Studienkollegen im Jahr 1998. 2011 lancierte der Konzern WeChat. Der Dienst ist mittlerweile mit rund 938 Millionen Nutzern pro Monat die meistgenutzte Messaging-App Chinas. Die App umfasst einen News-Dienst, erlaubt Videotelefonie, Kunden können Taxis, Lebensmittel oder Essen bestellen, Rechnungen bezahlen, Spiele spielen oder sogar nach Jobs suchen.

Beteiligung an Tesla

Die dazugehörige Bezahlfunktion WeChat Pay ist seit Juli diesen Jahres auch in Europa verfügbar - inklusive der Schweiz. Der Zahlungsabwickler Wirecard sowie das Online-Bezahlsystem Stripe kooperieren dafür mit dem chinesischen Konzern. So können Chinesen in der Schweiz digital bezahlen.  

Ebenfalls beliebt ist Tencent für seinen Game-Blockbuster Honour of Kings, auch «Kings of Glory» genannt. Das Smartphone-Spiel hatte Anfang Jahr über 50 Millionen Nutzer pro Tag, zum chinesischen Neujahr im Februar stieg diese Zahl auf 80 Millionen an. Das Spiel hat derzeit die höchsten Einspielergebnisse weltweit. Es ist so beliebt, dass sich Tencent nach massiver Kritik gezwungen sah, die Spielzeit für Kinder zu beschränken. Das, nachdem ein 17-Jähriger eine Art Herzinfarkt erlitten haben soll, nachdem er 40 Stunden am Stück «Kings of Glory» gespielt hatte.

Im Frühjahr stieg Tencent zudem in grossem Stil in die Elektroautosparte ein: Der Internetkonzern beteiligte sich mit 5 Prozent am amerikanischen E-Autobauer Tesla

Redaktorin Caroline Freigang
Caroline Freigangschreibt seit 2019 für den Beobachter – am liebsten über Nachhaltigkeit, Greenwashing und Konsumthemen.Mehr erfahren