Damit folgt er Derk Louwerse nach, der in die Strategieabteilung der Royal Dutch Shell plc. nach London wechselt. Shell betreibt in der Schweiz rund 360 Tankstellen.

Ist die klassische Tankstelle Vergangenheit? Geht der Trend in der Schweiz nicht in Richtung von Mini-Einkaufszentren, die – wenn gesetzlich möglich – 24 Stunden geöffnet halten und nebenbei auch noch Treibstoff verkaufen.

Conrad Mummert:
Das traditionelle Geschäft von Shell sind Treibstoffe. Richtig ist aber, dass der Treibstoffmarkt rückläufig ist. Entsprechend gewinnt das Shop-Geschäft immer mehr an Bedeutung. Zugleich wird die Gesellschaft immer mobiler. Darauf stellen wir uns mit unserem Angebot ein. Ein gutes Beispiel ist die vor fünf Jahren mit Migrolino geschlossene Partnerschaft, mit der wir Trends für ein breiteres, modernes Shop-Angebot mit noch mehr «Frische» gesetzt haben.

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Das Tankstellennetz ist in unserem Land zudem sehr engmaschig.
Wir befinden uns mit dem Schweizer Tankstellengeschäft in einem reifen Markt mit intensivem Wettbewerb. Das stellt uns vor Herausforderungen. Aber wir sind der Marktführer – und das wollen wir auch bleiben. Daher arbeiten wir daran, das Angebot auf dem Tankstellenvorplatz und im Shop noch passgenauer zu gestalten und uns damit vom Wettbewerb abzuheben. Beispiele sind unsere additivierten Qualitätstreibstoffe und der Tankwartservice.

Welche Konsequenzen hat der sinkende Durchschnitts-Treibstoffverbrauch von PWs für die Tankstellenbetreiber?
Der Verbrauch ist unter anderem durch die innovative Motorentechnologie rückläufig. Umso mehr kommt es darauf an, sich vom Wettbewerb abzuheben und die Kundenloyalität zu steigern.

Kann Elektrizität als Energie auch für Tankstellen zum Geschäft werden, falls es gelingt, kurze Ladezeiten zu entwickeln?
Die Antriebsformen werden sich diversifizieren. Elektromobilität wird einen wachsenden Anteil für bestimmte Verkehre haben. Wichtig ist jedoch die Frage, woher der Strom kommt. Wird der Strom aus Kohlekraftwerken gewonnen, ist Elektromobilität nicht nachhaltig. Basierend auf unseren Personenwagen-Szenarien, erwarten wir, dass der Verbrennungsmotor und damit flüssige Treibstoffe mit höherem Bioanteil auch noch im Jahr 2030 vorherrschend sein werden.

Wie steht es mit den neuen Treibstoffen wie Ethanol, Biogas und so weiter?
Unsere Forschung zielt darauf ab, Benzin und Diesel noch effizienter zu machen. Gleichzeitig ist Shell führend in der Forschung und Entwicklung alternativer Energien. Wir forschen intensiv an Biotreibstoffen, die nicht im Wettstreit mit Nahrung stehen. Zudem haben wir in die Entwicklung von Ethanol aus effizientem brasilianischem Zuckerrohr investiert.

Sind Sie schon mal mit leerem Tank auf offener Strasse stehen geblieben?
Nein, das ist mir zum Glück noch nicht passiert. Aber ich habe einmal einige Liter Diesel in mein Motorrad gefüllt. Das passiert mir nicht noch mal.

Immer mit Blick auf die Ferienzeit im Sommer macht der Treibstoffpreis traditionell einen Sprung nach oben. Haben hier die Anbieter die Hand im Spiel?
Unsere Preise richten sich nicht nach dem Schweizer Ferien- und Feiertagskalender, sondern nach den Beschaffungskosten auf den internationalen Märkten. Diese werden neben Angebot und Nachfrage von einer Reihe weiterer Komponenten bestimmt, unter anderem auch dem Wechselkursverhältnis zum Dollar. Steigt in Rotterdam der Benzinpreis für die Tonne Super, dann geht auch der Preis an der Zapfsäule nach oben.

Was langweilt Sie?
Bügeln.

Welches Buch hat Sie beeindruckt?
George Orwells «1984». Es beeindruckt mich, wie in Utopien so viele zeitlose Fragen verpackt werden können.

Was würden Sie gerne erfinden?
Eine nachhaltige und «unbegrenzte» Quelle für Mobilität.

Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung ausserhalb der Arbeit?
Ich spiele leidenschaftlich gern Lacrosse – den schnellen Teamballsport der nordamerikanischen Indianer, vom Spielablauf dem Eishockey nicht unähnlich.

Wo machen Sie persönlich Ferien?
Selten zweimal am selben Ort.

Welche Fähigkeiten besässen Sie gerne?
Mir besser Namen merken zu können.

Wie lautet Ihr Alltagsmotto?
Sei, was du bist, und werde, was du werden kannst.

Was ist Ihre grösste Sorge?
Die Sicherheit und Gesundheit meiner Familie.

Können Sie kochen?
Leider nicht, mein Appetit ist grösser als mein eigenes Talent.

Welchen Traum wollen Sie sich erfüllen?
Kinder.

Welches Musikstück würden Sie als persönliche Hymne wählen?
«Talk» von Coldplay.

 

Steckbrief

Name: Conrad Mummert

Geboren: 1. Oktober 1983

Zivilstand: Ledig

Wohnort: Zürich

Ausbildung: Diplom-Kaufmann

Bisherige Funktion: Marketing Manager Euro-Shell Zentral- und Südeuropa, Hamburg

Neue Funktion: Leiter Retailgeschäft Schweiz, Shell (Switzerland) AG, Baar ZG