Es erscheint so praktisch – auf dem einen Bildschirm wird gearbeitet, auf dem zweiten läuft nebenher alles, was darüber hinaus wichtig ist. E-Mails, der Twitter-Account, Börsenkurse – dafür muss nicht mehr herumgeklickt werden, stattdessen ist es im Augenwinkel präsent. So kann der Arbeitende mehr zur gleichen Zeit im Blick behalten und schafft seine Aufgaben schneller. Das belegen auch zahlreiche wissenschaftlichen Studien. Keine Frage, das Arbeiten mit zwei Bildschirmen hat viele Anhänger.

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Doch jetzt melden sich Zweifler zu Wort. Ein zweiter Bildschirm, so argumentieren sie, würde vor allem eines tun: von der Arbeit ablenken. Ja, die Arbeitsoberfläche sei schmerzhaft kleiner, sobald nur ein Monitor vorhanden sei. Dafür böte ein einzelner Bildschirm einen schier unglaublichen Komfort: den Luxus, sich auf eine Aufgabe auf einmal zu konzentrieren. 

Im Büro bombardiert mit Ablenkungen

Und auch die Bildschirm-Puristen haben die Wissenschaft auf ihrer Seite, auch wenn sie sich nicht auf zahlreiche elaborierte Studien berufen können. Doch Gloria Marks liefert ihnen gegenüber der «New York Times» Argumente.

Marks erforscht an der Irvine-Universität in Kalifornien, was Menschen von der Arbeit ablenkt. Und auch wenn sie den Doppel-Bildschirm nicht grundsätzlich verdammt, sagt sie: «Zwei Bildschirme sind ein zweischneidiges Schwert.»

In ihren Untersuchungen hat Marks festgestellt, dass Mitarbeiter im Büro förmlich bombardiert werden mit Ablenkungen. Alle vier bis elf Minuten gibt es eine Störung – durch Telefonanrufe, E-Mails oder Kollegen, die wissen wollen, wie das Wochenende war. Umgekehrt dauert es bis zu 25 Minuten, bis die volle Konzentration zurückkehrt.

Mangelnde Konzentration

«Ein zweiter Bildschirm wirkt dabei wie eine Einladung, sich abzulenken», sagt Marks. Der Bildschirm sei eben stets präsent und erlaube, neben der eigentlichen Arbeit zum Beispiel in den Weiten des World Wide Webs abzutauchen.

Es ist also die Frage, ob es wirklich so praktisch ist, im Augenwinkel immer die E-Mails zu scannen – oder ob es Arbeiten nicht verlängert, weil die nötige Konzentration fehlt.