Der US-Dollar wird immer stärker: Das sind die Gründe und die Aussichten

Die US-Währung wird immer stärker, nicht nur gegenüber dem Schweizer Franken, sondern auch gegenüber vielen anderen Währungen. Warum ist das so und was sind die Folgen? Der Dollar ist die wichtigste Währung der Welt, die Weltleitwährung. Nachdem die US-Notenbank Fed kürzlich die Zinsen erhöht hat, sorgt das für eine gesteigerte Attraktivität des Dollar, mehr Anleger kaufen den Dollar und erhöhen so seinen Wert. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, markiert mittlerweile mit 104,10 Punkten erneut ein 19-Jahres-Hoch, berichtet Reuters. Der Dollar profitiert dabei aber nicht nur von der Aussicht auf eine Serie von Zinserhöhungen der Fed, so Analysten der Barclays Bank laut Reuters. Der Krieg in der Ukraine und die Abkühlung der chinesischen Konjunktur trieben Investoren zudem in den «sicheren Hafen» Dollar. Gegenüber dem Franken hat der Dollar beinahe die Parität erreicht und ist damit so stark wie seit rund zwei Jahren nicht mehr. Konkret: Ende März dieses Jahres kostete ein Dollar noch 0.92 Franken, nun sind es 0.99 Franken. Der Dollar legt ebenso zum britischen Pfund, zum Yen und dem Euro zu. Das sind die Folgen des starken Dollar Das Erstarken der eigenen Währung freut US-Konsumenten, wenn sie zum Beispiel im Ausland auf Reisen gehen, ihre Währung ist mehr wert. Im Gegenzug ist es allerdings für US-Konzerne schwieriger, ihre in Dollar gehandelten Waren im Ausland zu verkaufen. Die Exporte dürften abnehmen. Ebenso die Gewinnaussichten vieler börsengehandelten US-Unternehmen, die stark exportieren. Immerhin: Die Binnenwirtschaft spielt für die US-Ökonomie eine deutlich grössere Rolle als der Aussenhandel. Derweil werden die Importe in die USA günstiger und dies hilft der US-Wirtschaft beim Thema Inflation. Die hat in den USA stark zugelegt und dürfte somit ein wenig gedämpft werden. Entgegengesetzt das Bild in Europa: Wer als Schweizer oder Schweizerin Ferien in den USA plant, zahlt mehr, denn der Franken hat gegenüber dem Dollar etwas an Wert verloren. Schweizer Firmen, die Produkte in Dollar kaufen müssen, haben ebenfalls das Nachsehen. Dieser Zusammenhang gilt auch für den Euro-Raum: Es wird teurer, weil der Dollar so stark ist. Dort nimmt zudem noch der Inflationsdruck weiter zu. Alle weiteren Folgen von «Handelszeitung Insights» finden Sie hier. Wie lange hält die Dollar-Stärke an? Die Frage ist, wie lange die Dollar-Stärke bestehen bleibt. Thomas Stucki, Chief Investment Officer St. Galler Kantonalbank, schreibt dazu in einem Bericht: «Die Finanzmärkte werden sich an die höheren Zinsen gewöhnt haben und der im Juni beginnende Abbau der Bilanz der Fed wird mehr ein Hintergrundgeräusch als ein schlagzeilenträchtiges Thema sein.» Wenn die EZB wie erwartet im Herbst die Zinsen in der Eurozone anhebe, werde sich die Aufmerksamkeit der Analysten und der Finanzmärkte von Washington abwenden und Frankfurt zuwenden. «Sollte gleichzeitig in den USA der Druck im Arbeitsmarkt abnehmen und die Arbeitslosenrate steigen, was unausgesprochen eines der Ziele der aktuellen Fed-Politik ist, dürfte der Dollar die Gunst der kurzfristig orientierten Anlegerinnen und Anleger rasch verlieren», so Stucki. «Eine Wiederholung von 2017 und damit ein Rückfall des Dollar-Kurses zum Franken in Richtung 0.92 ist wahrscheinlicher als ein dauerhafter Anstieg deutlich über die Parität.»

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