Viele Analysten gaben sich optimistisch, dass Bitcoin und Ether bald wieder deutlich an Fahrt gewinnen könnten. Die Realität sieht aktuell anders aus: Am Freitag rutschte Bitcoin auf den tiefsten Stand seit mehr als fünf Monaten. 

Die grösste Kryptowährung verlor mehr als 7 Prozent auf knapp über 38’200 Dollar, während der zweitplatzierte Ether unter 3000 Dollar rutschte. Das bedeutet: Digitale Token haben seit ihrem Höchststand im November insgesamt etwa 1 Billion Dollar an Wert verloren, wie CoinMarketCap berechnet hat. 

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Der Auslöser: Die Risikoaversion der globalen Märkte. Virtuelle Münzen sind zu einem Sinnbild für den Rückzug spekulativer Investitionen geworden, der durch die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik in den USA ausgelöst wurde.

Bitcoin hat in letzter Zeit die Schwankungen der Technologieaktien nachvollzogen. Diese stehen derzeit erneut unter Druck, der Nasdaq 100 geriet am Donnerstag in eine Korrektur (siehe: «Das sind die Gründe für den Bitcoin-Absturz»).

Bitcoin ist in den letzten Jahren in die Höhe geschnellt, teilweise aufgrund kontroverser Berichte über die institutionelle Akzeptanz und seine mögliche Rolle als Portfolio-Absicherung. Seine Schwankungen während einer volatilen Zeit für die globalen Märkte haben einige dieser Behauptungen untergraben. 

Bitcoin hat sich in den letzten zwei Jahren mehr als vervierfacht, hat aber seit seinem Rekordhoch von fast 69’000 Dollar im November etwa 30’000 Dollar verloren.

Russland plant ein Krypto-Verbot

Die russische Zentralbank hat ein umfassendes Verbot für Verwendung und Erzeugung von Kryptowährungen vorgeschlagen. Damit kommt sie laut informierten Kreisen auch Forderungen des Inlandsgeheimdienstes nach, der über diesen Weg die Opposition schwächen will.

Kryptowährungen tragen alle Merkmale eines Schneeballsystems, untergraben die Geldpolitik und stellen ein Risiko für das russische Finanzsystem dar, erklärte die Zentralbank in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. «Potenzielle Risiken für die Finanzstabilität, die mit Kryptowährungen verbunden sind, sind für Schwellenländer viel höher», schreibt die Zentralbank in dem Bericht.

Die Haltung deckt sich mit der von Russlands Inlandsgeheimdienst, der sich laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen zuletzt intensiv für das Verbot einsetzte. Für die FSB (Föderaler Dienst für Sicherheit) steht freilich etwas anderes im Vordergrund: die schwer zu verfolgenden Zahlungen werden zunehmend genutzt, um an aus Sicht der Regierung unerwünschte Organisationen zu spenden oder an Medien, die als «ausländische Agenten» eingestuft wurden.

Die Finanzierung von Opposition und Medien macht zwar nur einen unbedeutenden Teil der mehr als 7 Billionen Rubel (83 Milliarden Franken) aus, die in etwa 17 Millionen russischen Kryptowallets liegen, so die Personen. Dennoch fürchtet der Geheimdienst, dass diese Entwicklung zunehmen wird. 

(bloomberg/me)

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