Die Grossbank Credit Suisse erachtet ihr Engagement in Russland mit Blick auf den Krieg in der Ukraine als überschaubar. Die indirekten Folgen und Auswirkungen auf die globale Konjunktur seien aber derzeit nicht abschätzbar.

Man sei der Auffassung, dass das Engagement im Zusammenhang mit Russland derzeit gut verwaltet werde und die Credit Suisse auf Risiken angemessen reagieren könne, teilte die Credit Suisse (CS) am Donnerstag anlässlich ihrer Veröffentlichung des Geschäftsberichts mit. Per Ende Dezember 2021 belief sich das Netto-Kreditengagement der CS in Russland demnach auf 848 Millionen Franken.

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Mögliche Szenarien für Standort in Moskau

Die Credit Suisse hat an ihrem Standort in Moskau rund 125 Mitarbeitende. Deren Sicherheit habe oberste Priorität, so die Bank. Man beobachte die Situation und habe bereits Pläne für mögliche Szenarien erarbeitet, hiess es. In der Ukraine hat die Bank derweil keine Niederlassung.

«Ich spreche für die gesamte Geschäftsleitung der Credit Suisse, wenn ich sage, dass uns die russische Invasion der Ukraine zutiefst betrübt», liess sich CEO Thomas Gottstein zitieren. «Wir verurteilen diese Invasion und die gravierenden Verstösse gegen internationales Recht.»

Engagements in verschiedenen Bereichen

Die finanziellen Engagements der CS umfassen Derivate und Finanzierungsengagements bei der Investment-Bank-Einheit, Handelsfinanzierungsengagements bei der Schweizer Einheit (Swiss Universal Bank) sowie Lombard- und andere Kredite in der Einheit International Wealth Management. Seit Ende 2021 würden die Engagements netto reduziert.

Das Nettovermögen, das in den russischen Tochtergesellschaften – JSC «Bank Credit Suisse (Moscow)» und LLC «Credit Suisse Securities (Moscow)» – gehalten werde, betrage 195 Millionen Franken. Länderkreditrisikopositionen in Bezug auf die Ukraine oder Belarus seien zudem «nicht wesentlich». Auch das Kreditengagement gegenüber sanktionierten Personen, die in der Vermögensverwaltung betreut würden, sei per 7. März 2022 «nur minimal» gewesen.

Risiken bei offenen Transaktionen

Das Marktrisiko bezüglich Russland sei per 9. März ebenfalls nicht signifikant gewesen, hiess es weiter. Möglich seien aber Risiken in Verbindung mit offenen Transaktionen mit russischen Banken und Nichtbank-Gegenparteien oder russischen Basiswerten. Marktschliessungen, Devisenkontrollvorschriften, Sanktionen oder andere Dinge könnten die Abwicklung oder die Verwertung von Sicherheiten behindern.

Ausserdem seien die möglichen Auswirkungen des Krieges auf die Weltwirtschaft, die Weltmärkte und die Risikobereitschaft der Kunden zum jetzigen Zeitpunkt nicht vollständig abschätzbar. Der sich daraus ergebende Anstieg der Handels- und Absicherungsgeschäfte dürfte durch einen Rückgang der Kapitalmarktemissionen (bedingt durch steigende Volatilität und zunehmende Kreditrückstellungen) ausgeglichen werden.

(awp/tdr)