Die Schweiz ist seit langem eines der wichtigsten Ziele für Fondsmanager, die sich im europäischen Markt etablieren wollen. So gehört unser Land zu den grössten Fondsmärkten in Europa, was auch auf den Fokus auf aktives Management und die kontinuierlichen Geldflüsse zu den Banken und Vermögensverwaltern zurückzuführen ist.

Dies hat die Entwicklung einer Branche für die Verwaltung von Produkten gefördert, die laut jüngsten Statistiken rund 3 Billionen Franken an Vermögenswerten mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 10 Prozent verwaltet. Aus diesem Grund zieht die Schweiz weiterhin Talente an und vereint viele Vorteile in sich. Laut einer aktuellen Studie ist die Schweiz nun das in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit am besten bewertete Land Europas    

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Viele Pensionskassen und unabhängige Vermögensverwalter    

Neben den zahlreichen Banken und Versicherungsgesellschaften ist auch der Sektor der Pensionskassen von Bedeutung: In unserem Land gibt es fast 1500 Pensionskassen, die aktiv verwaltet werden und über einen klar definierten Regulierungsrahmen verfügen.

Über den Autor

Philippe Steffen ist seit 2019 Head of Operations in der Abteilung Asset Services von REYL Intesa Sanpaolo. Nach einem Master-Abschluss in Betriebswirtschaft an der Universität Neuenburg und einem eidgenössischen Diplom als Marketingingenieur sammelte Philippe Steffen umfangreiche Erfahrungen in leitenden Positionen im In- und Ausland, in Konzernen wie KPMG, Dow Jones, Knight Ridder und Bridge Financial. In den letzten Jahren war er als unabhängiger Vermögensverwalter in verschiedenen Finanzsektoren, Chief Operating Officer bei einem Verwalter und Vertreiber alternativer Fonds sowie als COO und CFO bei einem Dienstleister für den Vertrieb ausländischer Investmentfonds in der Schweiz tätig.     

Zum Vergleich: In den Niederlanden, einem Land von ähnlicher Grösse, gibt es nur 500 Pensionskassen. Im Zusammenhang mit Pensionskassen und Sozialversicherungen ist zu beachten, dass angesichts des hohen Einkommens der Angestellten in der Schweiz der zur Verfügung stehende Investitionsbetrag enorm hoch ist: Die Summe der in diesen Kassen verwalteten Mittel beläuft sich heute auf über 1000 Milliarden Franken.    

Interessant ist auch, dass die Schweiz neben dem klassischen Bankensektor, wie er in anderen Ländern zu finden ist, eine Besonderheit in ihrem grossen Netzwerk unabhängiger Vermögensverwalter hat. Mehr als 3000 Firmen sind hauptsächlich auf Genf, Zürich und Lugano verteilt. Aufgrund ihrer bankenunabhängigen Anlagepolitik sowie der hohen verwalteten Vermögen stellen sie ein erhebliches Potenzial für ausländische Vermögensverwalter dar, die auf der Suche nach Kapital sind.    

Ein attraktiver und sicherer Markt    

Ein Viertel des weltweiten Vermögens wird von der Schweiz aus verwaltet und einige der grössten Family Offices der Welt sind ebenfalls in der Schweiz vertreten. Das positive Image der Schweiz in der Welt, ihre politische und monetäre Stabilität, die Erfahrung mit Investitionen in alle Arten von Investmentfonds, die technischen und finanziellen Kompetenzen der verschiedenen Akteure des Banken- und Finanzsektors sowie die Professionalität der Dienstleistungen verstärken diese Attraktivität zusätzlich und tragen dazu bei, grosse Ströme von Neugeld anzuziehen. Die aktuellen politischen und geopolitischen Unruhen haben dieses Interesse am Schweizer Markt nur noch verstärkt.    

Vernünftige Regulierung  

Was den Marktzugang betrifft, gibt es eine pragmatische Regulierung und eine starke Nachfrage nach Fonds. Im Vergleich zu vielen anderen europäischen Märkten scheint die Regulierungslast in der Schweiz für ausländische Finanzintermediäre geringer und leichter zu verstehen zu sein.

Fondsmanager müssen zwar noch einige Pflichten erfüllen, doch deren Einhaltung ist administrativ nicht kompliziert und mittelmässig teuer. Das derzeitige Regulierungssystem hat einen noch pragmatischeren Ansatz gewählt und weitere potenzielle Hindernisse für den Markteintritt beseitigt. Beispielsweise ist es für den Vertrieb eines Fonds in der Schweiz nicht mehr erforderlich, dass ein Finanzintermediär auch in seinem Herkunftsland zum Verkauf zugelassen ist.      

Bei alternativen Produkten für professionelle Kunden oder vermögende Einzelpersonen gibt es weder eine aufsichtsrechtliche Berichterstattung an die Finma noch die Verpflichtung, die Vertriebsaktivitäten dem Schweizer Vertreter zu melden.

Vermögensverwaltung Schweiz: Das sind die besten Verwalter 2022
Bruno Milesi (links) von Milesi Asset Management / Tareno-Chefin Sybille Wyss

Bruno Milesi (links) von Milesi Asset Management ragt mit seiner Leistung über 60 Monate hervor. Er stemmt grosse Kundendepots. Tareno-Chefin Sybille Wyss (rechts) sagt für Anlagen in Gold und Kryptos ein gutes Jahr voraus.

Quelle: Melk Thalmann für BILANZ

Folglich machen die tiefen Markteintrittshürden und die Grösse des Marktes die Schweiz zu einem attraktiven Standort, der von professionellen Anlegern, die ihre langfristige Anlegerbasis erweitern möchten, sicherlich nicht vernachlässigt werden sollte. In vielerlei Hinsicht ist es in gewisser Weise einfacher, die Schweizer Vorschriften einzuhalten, als die Anforderungen am europäischen Markt (Mifid II) zu erfüllen.    

Attraktivität der Schweiz für ausländische Vermögensverwalter    

Seit Ende der Pandemie und dem Beginn des Ukraine-Krieges verzeichnet die Schweiz ein massives Wiederaufleben des Interesses internationaler Vermögensverwalter.    

Fazit: Für Marktkenner ist unbestritten, dass unser Land noch lange wettbewerbsfähig bleiben wird, oft in der Poleposition, und auch künftig einer der wichtigsten Anlaufpunkte für globale Vermögensverwalter sein wird.  

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