Zahltag für Warren Buffett: Der legendäre Investor hat sich via Berkshire Hathaway an Activision Blizzard beteiligt. Das zeigen neue Unterlagen der Börsenaufsicht SEC. Berkshire kaufte im vierten Quartal des letzten Jahres fast 14,7 Millionen Aktien – und kann dieses Paket jetzt mit grossem Gewinn veräussern.

Activision hat im Januar der Übernahme durch Microsoft zugestimmt. Der Deal muss von den Wettbewerbsbehörden noch gutgeheissen werden, aber das dürfte eine Formsache sein. Microsoft bietet 95 Dollar pro Aktie. Vor der Ankündigung des Übernahme-Angebots war die Aktie 65 Dollar wert.

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Das heisst im Klartext: Das Berkshire-Investment, das vor dem Deal noch knappe 953 Millionen Dollar wert war, ist plötzlich 1393 Millionen schwer. Das Plus: 440 Millionen Franken.

Der Gewinn könnte sogar noch höher sein: Berkshire veröffentlicht einzig die Position, welche das Unternehmen per Ende Dezember 2021 in den Büchern hatte. Unklar ist, zu welchem Preis die Firma zugekauft hat. Die Activision-Aktie fiel im Dezember zeitweise auf rund 56 Dollar. 

Microsofts Powerplay

Mitte Januar gab Microsoft bekannt,  den Gaming-Anbieter Activision Blizzard für rund 69 Milliarden Dollar kaufen zu wollen. Ein Blockbuster-Deal. Activision Blizzard ist die Firma hinter «Candy Crush», «World of Warcraft» und «Call of Duty».

Activision ist aber auch die Firma, die während Monaten in den Schlagzeilen war und sich so selbst ins Schaufenster gestellt hat. Das Problem war ganz oben an der Spitze: CEO Bobby Kotick. Er ist nach Vorwürfen von sexueller Belästigung und Diskriminierung bei dem Unternehmen in die Kritik geraten.

Lesen Sie hier den Kommentar zum Deal. Und hier die Details zu Microsofts Powerplay. 

Es ist unklar, ob Buffett oder einer seiner beiden Investmentmanager, Todd Combs und Ted Weschler, die Investition getätigt hat. Buffett, der Vorstandsvorsitzende von Berkshire, ist durch seine Freundschaft mit Bill Gates, dem Mitbegründer und ehemaligen CEO von Microsoft, seit langem mit der Tech-Firma verbunden. 

Buffett pflegt auch in Energiefragen eine Nähe zu Bill Gates. In Zusammenhang mit einem milliardenschweren Projekt zum Bau eines neuartigen Atomkraftwerks sind die beiden geschäftlich eng verbandelt. Bill Gates baut den Meiler, Buffett soll ihn dereinst betreiben.

Entsprechend verdächtig sieht die Transaktion auf den ersten Blick aus. Aber der Altmeister Buffett, das Orakel von Omaha, dürfte schlicht zugelangt haben, als die Aktien von Activision besonders günstig waren. Ein Skandal um den CEO hat den Activision-Kurs innert kurzer Frist praktisch halbiert – und dies in Zeiten steigender Tech-Werte. 

Buffetts Unternehmen hat in den letzten drei Monaten des Jahres auch noch einige andere Aktienbeteiligungen umgeschichtet. Berkshire erhöhte seine Wette auf Aktien wie Chevron, Floor & Decor Holdings und RH. Die Chevron-Beteiligung wurde um rund 33 Prozent aufgestockt und erreichte zum Jahresende einen Wert von 4,49 Milliarden Dollar.

Gleichzeitig zog sich Buffetts Unternehmen aus einigen Pharmawerten zurück, ein Trend, der sich im dritten Quartal fortsetzte. Die Beteiligung an AbbVie ging um 79 Prozent zurück, während die Beteiligung an Bristol-Myers Squibb um 76 Prozent sank. 

Ganz aus dem Portfolio sind Teva und Sirius. Berkshire Hathaway meldet keine Beteiligung mehr an diesen Firmen, nachdem es zum 30. September 2021 noch Anteile an den Unternehmen gehalten hatte.

Die Top-Investments von Berkshire Hathaway

Warren Buffett hat in der Vergangenheit immer wieder ein glückliches Händchen bewiesen. Die Investments seiner Berkshire Hathaway werden weltweit genauestens verfolgt. Die Top-Ten-Picks sind: Chevron, Apple, Bank of America (BofA), American Express, Coca-Cola, Kraft-Heinz, Moody’s, Verizon, US Bancorp und Bank of New York Mellon.

Bei den zehn Top-Positionen ist Chevron der einzige Posten, bei dem die Gesellschaft im vierten Quartal 2021 eine Veränderung vorgenommen hat. Reduziert hat Buffett bei Kreditkarten, die eigentlich seit langem ein gehegtes und gepflegtes Element in seinem Portfolio sind. Bei Visa baute die Gesellschaft um 13 Prozent ab, bei Mastercard um 7 Prozent.

Die verbleibenden 8,3 Millionen Visa-Aktien sind aktuell 1,87 Milliarden Dollar wert, während die 4 Millionen Anteile an Mastercard knapp 400 Millionen Dollar zum Buffett-Imperium beitragen. 

Die ganze Liste der Berkshire-Investments lesen Sie hier.