Vor einer Woche hatten wir es vorausgesagt – und tatsächlich: Rock Tech hat geliefert. Vor wenigen Tagen gab das Lithium-Unternehmen den Partner für den Bau der ersten Fabrik für die Umwandlung von Lithium in Lithiumhydroxid als Ausgangsstoff für Batterien für E-Autos bekannt. Es soll der deutsche Industriedienstleister Bilfinger sein.

Nach Bekanntgabe der Meldung zog es die Aktie von Rock Tech Intraday sofort um 15 Prozent nach oben. Von diesem Kurssprung ist der Titel nun aber wieder auf das Ausgangsniveau zurückgefallen.

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Rock Tech: Trotz Zukunftschancen keine überschäumende Euphorie

War das nur ein kurzes Strohfeuer? Das Problem derzeit an der Börse: Durch die aktuellen Unsicherheiten etwa mit steigenden Zinsen und dem Ukraine-Konflikt sind Anlegende derzeit nur noch selten bereit, für eine Story allzu viele Vorschusslorbeeren hinzulegen. Trotz den enormen Fantasien und Zukunftschancen bei Rock Tech verleitet das den Markt im Moment nicht mehr zu überschäumender Kurseuphorie.

Aber mit Bekanntgabe von Bilfinger als Baupartner für die Lithiumfabrik – für den sogenannten Konverter – liegen weitere Fakten auf dem Tisch, und diese untermauern diese schöne Lithium-Story. Rock Tech will im ostdeutschen Guben ab 2024 in der eigenen Fabrik 24’000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr produzieren.

Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Satelliten-Portfolio der HZ-Musterportfolios.

Die renommierte Bilfinger ist ein gutes Vorzeichen für eine positive Entwicklung des Projekts. Ein Milliardenkonzern würde sich nämlich sehr wahrscheinlich weniger mit Rock Tech und dem Bau eines Konverters für rund 500 Millionen Euro beschäftigen, wenn die Story nicht gut unterlegt wäre.

Risikofreudige Anlegerinnen und Anleger setzen darauf, dass schon in wenigen Monaten die Finanzierung für das Projekt steht und dass erste Abnahmevereinbarungen präsentiert werden. Immerhin konnte Rock Tech erst kürzlich im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund 35 Millionen Dollar einsammeln.

Wenn das Projekt an den Start geht, dürfte die Kasse ganz laut klingeln. Beim aktuellen Preis für Lithiumhydroxid von 45’000 Dollar je Tonne und Produktionskosten von geschätzt 8000 Dollar würde Rock Tech rund 35’000 Dollar je Tonne verdienen.

Das wäre ein Ergebnis von geschätzt 840 Millionen Dollar pro Jahr. Nach Zinsen und Steuern lägen – auf dem aktuellen Preisniveau – Gewinne von etwa 600 Millionen Dollar jährlich drin. Das wären etwa 6,0 Dollar oder rund 5,50 Euro je Aktie.

Siltronic: Deal mit chinesischem Chipkonzern geplatzt

Während Rock Tech im Werden ist, ist Siltronic schon seit langem gut im Geschäft. Die Aktie des Herstellers von Wafern für die Halbleiterindustrie ist jetzt aber wieder spannend. Der chinesische Chipkonzern Globalwafers hatte sich bereits vor einem Jahr mit dem Hauptaktionär von Siltronic, der deutschen Wacker Chemie, über die Übernahme von Siltronic für 145 Euro je Aktie geeinigt.

Nun ist der Deal vor drei Tagen geplatzt, weil die erforderliche Genehmigung des deutschen Wirtschaftsministeriums nicht vorgelegen hat. Das lag möglicherweise an Vorbehalten einem Käufer aus China gegenüber.

Die Aktie von Siltronic ist nach dem Aus für diesen Deal eingebrochen und hat 30 Prozent an Wert verloren. Die Übernahme ist aber nicht vom Tisch. Wacker Chemie ist nun auf der Suche nach einem neuen Käufer und erwartet im aktuell mehr als positiven Umfeld für die Chipindustrie ein Übernahmeangebot, das noch über dem bisherigen von 145 Euro je Aktie liegt.

Siltronic selbst ist operativ fantastisch unterwegs. Nachdem das TecDAX-Mitglied im vergangenen Jahr mit einem Umsatzplus von 16 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro und einem Anstieg beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 40 Prozent auf rund 465 Millionen Euro die Erwartungen der Analysten und Analystinnen übertreffen konnte, spricht der Waferproduzent auch von einem guten Jahresstart.

Siltronic wird derzeit mit einem 10er-KGV bewertet. Übernahmefantasie ist da überhaupt nicht im Kurs drin. Wir steigen ein und verkaufen zur Finanzierung Meyer Burger. Die Aktie des Solarspezialisten kommt trotz vielversprechender Turnaround-Story und Neuausrichtung überhaupt nicht voran.

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