Erst vor vier Wochen neu in das Satelliten-Depot aufgenommen, und schon bringt die Aktie von Rheinmetall ein Plus von 33 Prozent. Als Profiteur der künftig deutlich erhöhten Rüstungsbudgets vieler Staaten in der Nato dürfte das beim Rüstungsunternehmen noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein.

Weniger gefährlich als mit Waffen kommt Gaslog Partners daher. Das Unternehmen betreibt eine Flotte von derzeit 15 Gastankern und profitiert von drei Dingen: Zum einen der generell steigenden Nachfrage nach Flüssiggas, dem sogenannten LNG, zum anderen von steigenden Frachtraten, also höheren Preisen für die Miete von Ladekapazitäten, und zuletzt noch von den Sanktionen gegen Russland. Denn die EU will weg vom Putin-Pipielinegas und kauft künftig insbesondere in den USA viel mehr LNG als bisher ein.

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Grosse Nachfrage nach LNG auch aus China und Südkorea

Die Nachfrage nach LNG steigt und steigt. Im vierten Quartal kletterte die weltweite Nachfrage um 6,4 Prozent auf 100 Millionen Tonnen. Auch schon im Gesamtjahr 2021 ging die globale Nachfrage rund 6 Prozent auf 386 Millionen Tonnen nach oben. 

LNG ist Erdgas, die Rede ist dabei von Flüssiggas, das auf rund minus 160 Grad Celsius abgekühlt und dadurch flüssig wird. Da das Volumen durch den Kühlprozess auf einen Sechshundertstel im Vergleich zu gasförmigem Erdgas schrumpft, kann es mit Schiffen transportiert werden. 

 

Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Satelliten-Portfolio der HZ-Musterportfolios.

Am meisten LNG wird im Reich der Mitte und in Südkorea verlangt. So stieg die Nachfrage nach Flüssiggas in China im vergangenen Jahr um 17 Prozent, aus Südkorea gab es einen Anstieg um 16 Prozent. In Indien und Europa schrumpfte die Nachfrage dagegen um 7 und 8 Prozent.

USA liefern am meisten Flüssiggas

Grösster Exporteur der Welt sind die USA. Die Staaten lieferten im vergangenen Jahr 28 Prozent mehr LNG ins Ausland als im Jahr davor. Aber dieser Anstieg ist nur der Anfang. Denn wegen des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen gegen Russland wird LNG noch zum Kassenschlager werden.

So will Deutschland als grösster Gasabnehmer Russlands, ebenso wie viele andere Länder der EU, in den nächsten Jahren zusehends weg von Russlands-Gas und setzt dabei auf LNG ganz besonders aus den USA. Schon für dieses Jahr hat US-Präsident Biden der Europäischen Union Lieferungen von 15 Milliarden Kubikmeter Flüssiggas – das entspricht rund 31 Millionen Tonnen – zugesichert. Bis 2030 sollen es zumindest 50 Milliarden Kubikmeter oder rund 100 Millionen Tonnen extra jährlich sein.

Das bedeutet: Alleine die Lieferung von LNG aus den USA wird in den nächsten sieben bis acht Jahren eine Verdopplung des globalen Angebots von Flüssiggas mit sich bringen.

Zum Transport von LNG sind grosse, spezielle Gastanker erforderlich. Steigende Nachfrage nach LNG bedeutet dann auch steigende Nachfrage nach Tankern. Und eine steigende Nachfrage nach diesen Schiffen führt zu höheren Frachtraten. Und mit den Preisen geht es steil nach oben.

Explodierende Frachtraten

Nach Angabe des auf die weltweite Offshore-Öl- und -Gas-Industrie spezialisierten Researchhauses für Schiffskapazitäten Clarkson Research stiegen die Frachtraten bei LNG-Schiffen im vierten Quartal wegen der höheren LNG-Nachfrage, einer steigenden Produktion in den USA und Verzögerungen am Panama-Kanal je nach Schiffstyp zwischen 38 und 47 Prozent auf 107’000 bis 149’000 Dollar täglich.

Im ersten Quartal und noch viel stärker in den nächsten Dreimonatszeiträumen dürfte es mit den Preisen weiter nach oben gehen. Derzeit sind zwar 84 LNG-Schiffe in Bau, aber bis die vom Stapel laufen, trifft eine erhöhte Nachfrage auf mehr oder weniger konstante Frachtkapazitäten.

Gaslog: überaus günstiger Titel

Zwar verbuchte Gaslog im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang bei den Umsätzen von 334 auf 326 Millionen Dollar und musste eine Wertberichtigung auf ältere Schiffe in Höhe von 104 Millionen Dollar schlucken. Aber bereinigt um diesen Effekt kletterte das Ergebnis je Aktie von 1,29 auf 1,39 Dollar. Beim aktuellen Aktienkurs ist das ein 4er-KGV!

Anleger warten schon gespannt auf die Zahlen zum ersten Quartal 2022 und wegen der politischen Neuorientierung in Europa auf einen vielversprechenden Ausblick. Möglicherweise bringen die hohen Frachtraten in diesem Jahr obendrein auch noch eine positive Wertberichtigung. Das Umfeld ist fantastisch, der Betrieb von LNG-Tankern im aktuellen Umfeld scheint fast ein No-Brainer. 

Ausstieg bei Valiant

Wir nehmen die Aktie ins Satelliten-Musterdepot auf. Fällt der Widerstand im Bereich von 5,80 oder 6,0 Dollar, dann könnte es mit Gaslog Partners ganz schnell wieder in Richtung zweistelliger Kurse gehen.

Zur Finanzierung des Kaufs steigen wir bei Valiant aus. Die Aktie der Bank kommt trotz enormer Unterbewertung einfach nicht voran. Value erfährt wider Erwarten immer noch kein Comeback.  

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