Die Kriegsangst geht um, und Anfang der Woche gingen die Kurse in Europa in den Keller. Tiefe Bremsspuren zeigen Tech-Aktien. Hatte sich beispielsweise der deutsche TecDAX vor drei Wochen schön erholt – der Call im Trader-Musterdepot brachte dabei in wenigen Tagen ein Plus von rund 40 Prozent –, so stehen Technologiewerte nun massiv unter Druck.

Auch wenn es nicht so realistisch scheint, dass es tatsächlich zu einem Einmarsch russischer Streitkräfte in die Ukraine kommen wird, so spielen Anleger dennoch dieses Szenario. Tech bleibt damit vorerst besonders riskant. Da wir ohnehin auch noch einen Call auf die Technologiebörse Nasdaq 100 im Depot haben, stellen wir die Position auf den TecDAX glatt.

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Britisches Pfund gewinnt an Stärke

Vielversprechend scheint uns derzeit dagegen eine Spekulation auf das Wechselkursverhältnis von Euro zum britischen Pfund. Die Inflation auf der Insel ist im vergangenen Jahr hochgeschossen. Es gibt Knappheit bei einer Reihe von Gütern des täglichen Bedarfs wegen Logistikproblemen infolge des Brexits und hohe Energiepreise. Das brachte dem Land jenseits des Ärmelkanals nun mit einer Rate von 5,4 Prozent die höchste Inflation seit rund dreissig Jahren.

Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Trader-Portfolio der HZ-Musterportfolios.

Obendrein kommt Grossbritannien auch noch mit einer unglaublichen Wucht aus der Pandemie. Zwar war die Wirtschaft des Landes im Corona-Jahr 2020 um 9,4 Prozent und damit weit stärker eingebrochen als in anderen Industrieländern.

Nun aber zieht es die Konjunktur auch weit besser nach oben als woanders. Mit 7,5 Prozent verzeichneten die Briten ein weit höheres Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr als andere Länder Europas wie etwa Deutschland. Dort kam die Wirtschaft mit einem Plus von 2,8 Prozent nach dem Corona-Einbruch nicht sonderlich schnell voran.

Das Umfeld für Zinssteigerungen stimmt

Hohe Inflation, starkes Wirtschaftswachstum – das ist genau das Umfeld für Zinssteigerungen. Tatsächlich hat die britische Zentralbank, die Bank of England, bereits reagiert und den Leitzins schon Mitte Dezember von null auf 0,25 Prozent erhöht. Anfang Februar gab es den nächsten Schritt, nochmals um 0,25 nun auf 0,5 Prozent.

Das Ende der Fahnenstange im Zinserhöhungszyklus an der Themse dürfte damit aber noch nicht erreicht sein. So rechnet die Bank of England für April mit einem Anstieg der Inflation auf 7,25 Prozent. Das dürfte sich die Zentralbank auf der Insel nicht lange ansehen, und tatsächlich hat die Notenbank in London auch schon weitere behutsame Straffungen in Aussicht gestellt. Der Leitzins auf der Insel dürfte damit also weiter steigen.

Anders in Europa. Insbesondere in den südlichen Mitgliedstaaten des Euro-Raums gibt es traditionell eine hohe Staatsverschuldung. Teure Corona-Hilfspakete auf Pump haben das noch verstärkt, und höhere Leitzinsen im Euro-Raum wären Gift für die Schuldenstaaten der Währungsunion.

EZB wartet ab

Die Europäische Zentralbank hat so auch bereits seit einiger Zeit angekündigt, die Zinsen in diesem Jahr trotz hoher Inflation von 5,1 Prozent im Währungsraum nicht anzuheben. Steigende Zinsen in Grossbritannien und konstante Nullzinsen im Euro-Raum machen aber britische Obligationen, die in Pfund denominiert sind, für Anleger attraktiver. Dadurch steigt die Nachfrage nach Pfund, und der Kurs sollte ebenso nach oben gehen.

Der Kursverlauf des Pfunds zum Euro bestätigt das. Denn seit der ersten Zinserhöhung der Bank of England Mitte Dezember konnte das Pfund zum Euro bereits 2 bis 3 Prozent zulegen. Wir setzen mit einem Put auf das Währungsverhältnis Euro/GBP auf einen weiteren Anstieg des Pfunds zum Euro. Der Put konnte seit Mitte Dezember übrigens schon rund 20 Prozent zulegen.

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