Auch wenn es angesichts der politischen Situation und Krisenzeiten zynisch klingen mag: In den Chefetagen der Ölkonzerne knallen höchstwahrscheinlich die Champagner-Korken. Der enorme Anstieg im Öl- und Gaspreis beschert den Unternehmen riesige und unerwartete Gewinne ohne eigenes Zutun, sogenannte Windfall-Profits.  

Denn im Januar und Februar war die Ölsorte Brent aus der Nordsee um 25 Prozent gestiegen und im März ging es von diesem erhöhten Niveau nochmals um weitere bis zu 30 Prozent nach oben. In der Summe ein Anstieg um 60 Prozent. Der Gaspreis hat sich in diesem Jahr sogar schon annähernd verdoppelt.  

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Nicht nur am Spotmarkt, auch direkt beim Endkunden kam der hohe Preis sofort an. Beispielsweise müssen die Autofahrer nicht nur in Europa an den Zapfsäulen horrende Benzin- und Dieselpreise zahlen. Diese sind so hoch wie nie zuvor!  

Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Trader-Portfolio der HZ-Musterportfolios.

Was für den Geldbeutel der Verbraucher schlecht ist, ist für die Ölmultis ein Geschenk. Denn sie verdienen Tag für Tag angesichts der hohen Öl- und Gaspreise so viel wie nie zuvor. Für Deutschland beispielsweise gehen Schätzungen davon aus, dass die deutschen Ölkonzerne jeden Tag bei den Öl-Höchstständen Anfang und Mitte März etwa 100 Millionen Euro extra verdienen konnten. Das sind im Monat etwa 3,0 Milliarden Euro.

Die kommende Berichtsaison für das erste Quartal dürfte deshalb bei vielen Öl- und Gaskonzernen absolute Rekordgewinne bringen. Ein aussichtsreicher Player des Sektors ist die französische TotalEnergies. Schon im Schlussquartal des vergangenen Jahres konnte das CAC-40-Mitglied aus Paris bei einem zum Vorjahr um 80 Prozent gestiegenen Preis für Öl und 13 Prozent höheren LNG-Preis den Quartalsgewinn fast auf das Siebenfache steigern. Der Gewinn je Aktie explodierte dabei auf 2,55 Dollar, umgerechnet etwa 2,30 Euro.  

Der Ölpreis liegt aktuell im Durchschnitt im ersten Quartal zumindest um etwa 30 und der Gaspreis etwa 20 Prozent über dem Niveau vom Schlussquartal. Das bedeutet: Der Gewinn bei TotalEnergies muss auch zwischen Januar und März explodiert sein! Möglicherweise lag das Ergebnis im Dreimonatszeitraum bei 3,0 Euro, 4,0 Euro oder sogar noch höher. 

Die Schätzung im Konsens der Analysten mit einem Ergebnis von rund 9,0 Euro im Gesamtjahr dürften angesichts eines wahrscheinlichen Gewinnschubs im ersten Quartal eindeutig zu konservativ sein. Am 28. April präsentiert Total-Chef Patrick Pouyanné die Zahlen. Liegen diese im Bereich unserer Schätzung, dann dürfte das die Aktie deutlich anschieben.  

Dazu kommt: Total ist generell mit einem konservativ erwarteten 4er-KGV in diesem Jahr ohnehin spottbillig. Zudem hat die Aktie jetzt die untere Begrenzungslinie des Aufwärtstrends erreicht. Möglicherweise beschert dieses charttechnische Kaufsignal schon alleine ohne die Zahlen zum Rekordquartal steigende Kurse. Wir nehmen deshalb einen Call auf TotalEnergies neu in das Trader-Musterdepot auf.

Zur Finanzierung des Kaufs steigen wir bei Platin aus. Der Call auf das Edel- und Industriemetall brachte anfänglich kurz nach Depotaufnahme zwar schöne Gewinne. Aber der Platinpreis kann von den Unsicherheiten im Ukraine-Krieg nicht mehr profitieren und läuft immer mehr in Richtung normaler Kursniveaus.

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