Die Talfahrt am Schweizer Biermarkt geht weiter. Im vergangenen Braujahr 2024/25 (per Ende September) schrumpfte der Bierabsatz inklusiv alkoholfreier Biere um 1,8 Prozent auf 472 Millionen Liter.
Dabei nimmt der Boom der klassischen Craft-Bier-Sorten wie India Pale Ale (IPA), Pale Ale oder Sauerbiere ab. Hingegen feierten traditionelle Bierstile wie Lager, Helles und Pils ein «Comeback», sagte Marcel Kreber, Direktor des Schweizer Brauerei-Verband (SBV) am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Zürich. Diese klassischen Biere machten rund 90 Prozent des Bierabsatzes aus.
Erstmals wurde in der Gesamtstatistik des Verbandes auch das alkoholfreie Bier mitgerechnet. Verbandspräsident Nicolo Paganini betonte jedoch, man habe das nicht getan, um die Statistik zu schönen, sondern um der wachsenden Bedeutung des alkoholfrein Biers gerecht zu werden.
Im Gegensatz zum alkoholhaltigen Bier wuchs der Ausstoss des alkoholfreien Biers um 13 Prozent auf 35,3 Millionen Liter. Damit kletterte der Anteil des alkoholfreien Biers auf 7,5 Prozent nach 7,0 Prozent im Vorjahr. Vor fünf Jahren lag der Anteil noch bei 4,2 Prozent.
Ohne die alkoholfreien Biere sieht es noch trüber aus. Der Absatz des Biers mit Alkohol ist um 2,8 Prozent auf 437 Millionen Liter gesunken.
Gastronomie weiter gebremst
Weiter gelitten hat die Gastronomie. Der Gastronomie-Anteil im Bierabsatz sank von 31,4 Prozent im Vorjahr auf aktuell 30,7 Prozent. Die Leute kaufen also vermehrt ihr Bier im Laden. Zur Erinnerung: Vor 20 Jahren war das Verhältnis noch ausgeglichen.
«Vor allem ländliche und getränkelastige Restaurants kämpfen mit schwindenden Gästezahlen und somit um das Überleben», schrieb der Verband. Wenn dann noch Coronakredite beglichen werden müssen, werde es für viele eng.
Hinzu komme, dass der Stammtisch generationenbedingt unter Druck sei und im wahrsten Sinne des Wortes allmählich aussterbe, schrieb der Brauerei-Verband: «Vergleichbares kommt nicht nach.» Auch das veränderte Freizeit-, Ausgangs- und Konsumverhalten der Bevölkerung sei ein wichtiger Grund für die aktuell negative Entwicklung.
Die Menschen würden sich vermehrt ins Private zurückziehen, erklärte der SBV. Gerade die 14- bis 29-Jährigen gingen weniger an Feste oder in Clubs. Die Freizeit verlagert sich stärker zu individuellen und digitalen Aktivitäten.
(sda/dob/hec)
