Die Commerzbank rechnet wegen der Corona-Pandemie und der Kosten für den Konzernumbau jetzt mit einem Verlust. Grund dafür ist zum einem die erhöhte Prognose für die Risikovorsorge im laufenden Jahr und zum anderen der stärkere Druck auf die Erträge im Firmenkundengeschäft, wie das deutsche Finanzinstitut am Mittwoch in Frankfurt mitteilte.

Zuletzt hatte die Bank noch einen Gewinn angepeilt, dieses Ziel aber angesichts des Umfelds und der Aufwendungen für die Neuausrichtung als «sehr ambitioniert» eingestuft. Der Konzerngewinn sank unterdessen im zweiten Quartal auf 220 Millionen Euro nach 279 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Führungskrise und weitere Strategieänderung

Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Bank hatte sich erst am Montag ein Stück weit aus der Führungskrise befreit, die mit den Rücktrittsankündigungen von Konzernchef Martin Zielke und Ex-Chefaufseher Stefan Schmittmann Anfang Juli entstanden war. Der frühere Chef der Landesbank Baden-Württemberg, Hans-Jörg Vetter, wurde zum neuen Aufsichtsratschef gewählt und löste Schmittmann ab.

Ursprünglich wollte die Commerzbank am Mittwoch auch eine neue Strategie inklusive eines verschärften Sparkurses vorstellen, um wieder profitabler zu werden. Das aber ist in weite Ferne gerückt. Investoren und Aufsichtsräte pochen auf einen geordneten Prozess: Erst soll die Konzernspitze neu besetzt werden.

(awp/gku)

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