Dieses Prädikat erhielt das kleine gelblich-rote Steinobst dank seiner Fruchteigenschaft, wie Fructus, die Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, am Dienstag mitteilte. Die Löhrpflaume ist die 16. Obstsorte des Jahres.

Reife Löhrpflaumen sind den Angaben zufolge saftig, aromatisch und süss. Aus ihnen entsteht ein kräftiges "Pflümliwasser", das nach Marzipan und Zimt duftet. Der klare Brand wird im Holzfass zu einer sortenreinen "Vieille Prune" ausgebaut.

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Zur Geschichte der Löhrpflaumen schreibt Fructus, dass sich die Schweizer Brennereien erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Qualität ihrer Produkte befassten. Einige Spirituosenhersteller experimentierten mit sortenreinen Bränden.

Ende der 1940-er Jahre entdeckte ein Brenner und Restaurantbesitzer aus Aarberg BE in Oltigen BE einen wildwachsenden Baum mit kleinen Pflaumen. In der Folge beauftragte er eine Baumschule mit der Aufzucht der Sorte. Auf seinem Bauernhof Löhr in Seedorf BE pflanzte der Mann 600 Hochstammbäume. Die Pflaume fand Anklang und wurde bald in der ganzen Deutsch- und Westschweiz angebaut.

Genügsame Bäume

Die Löhrpflaumenbäume werden mittelgross, sind anspruchslos, robust und genügsam. Da sie früh blühen, eignen sie sich auch für höhere Lagen, sind aber anfällig für Spätfröste. Mit Ausnahme der Pflaumensägewespe befallen kaum andere Schädlinge oder Krankheitserreger die Bäume. Neben dem Brennen eignen sich die auch Zuckerpflaumen genannten Früchte zum Kochen.

Reif ist die Löhrpflaume erst, wenn sie zu Boden gefallen ist. Das dauert drei bis vier Wochen. In dieser Zeit werden die Früchte alle ein oder zwei Tage aufgelesen und rasch verarbeitet. Dieser hohe Arbeitsaufwand und ertragreichere Sorten drängten die Löhrpflaume zurück.

Fructus empfiehlt sie wegen ihrer Eignung als Fruchtbrand und andere Spezialitäten für den extensiven Feldobstbau und die Selbstversorgung. Die Pflaumensorte lässt sich auch in Niederstammanlagen kultivieren.