Der Gründungsboom in der Schweiz setzte sich in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres fort. Insgesamt kam es von Januar bis Juli 2021 zu 30'817 Neugründungen, wie das Beratungsunternehmen Dun&Bradstreet am Donnerstag mitteilte.

Dies entspreche einem Plus von 16 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Somit hat die Coronakrise die Schweizerinnen und Schweizer nicht davor abgeschreckt, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

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Im Juli allerdings machte sich erstmals in diesem Jahr wieder ein kleiner Rückgang bemerkbar: Mit nur noch 4435 neuen Eintragungen im Handelsregister gingen die Neugründungen gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 2 Prozent zurück.

Alle Regionen legen zu

Zu mehr Neugründungen als im Vorjahr kam es in den ersten sieben Monaten des Jahres in allen Regionen. Das grösste Wachstum verzeichnete die Zentralschweiz mit 21 Prozent sowie das Tessin mit 20 Prozent.

Die Pandemie hat bei den Gründungen offenbar ihre Spuren hinterlassen: Mit 1281 neuen Einträgen im Handelsregister wurden überdurchschnittlich viele Gesundheitsdienste wie beispielsweise Privatspitexen oder Ernährungsberatungen gegründet.

Nur in der Holz- und Möbelindustrie gab es relativ gesehen sogar noch mehr Gründungen als im Gesundheitssektor. Dies ist laut den Studienautoren aber mit einem gewissen Risiko verbunden: Unternehmen in der Holz- und Möbelindustrie gehen nämlich 2,4 mal eher pleite als der schweizerische Durchschnitt aller Branchen.

Konkurse leicht gestiegen

Die Zahl der Konkurse von Januar bis Juli 2021 hat im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3 Prozent zugenommen. Nur die Region Ostschweiz habe mit einem Rückgang von 3 Prozent weniger Insolvenzverfahren als im Vorjahr zu beziffern.

Die höchsten Konkursraten gibt es in der Gastronomie und bei den Handwerksbetrieben. Sie seien besonders risikoreiche Branchen, hiess es in der Mitteilung. Auch in absoluten Zahlen gehen Betriebe wie Restaurants oder Isolationsfirmen am häufigsten zu. Im Gastgewerbe gab es von Januar bis Juli 275 Insolvenzen und damit 23 mehr als in der Vorjahresperiode. Bei den Handwerksbetrieben gab es 374 Insolvenzfälle, was etwa gleich viele sind wie im Vorjahr.

Dennoch hatte es in beiden Branchen vor der Pandemie sogar noch deutlich mehr Konkurse gegeben. Überhaupt ist es seit der Coronapandemie zu weniger Firmenkonkursen und mehr Gründungen gekommen. Die erwartete Pleitewelle blieb aus.

Experten wie etwa die Ökonomen des Instituts für Wirtschaftsforschung KOF der ETH Zürich führen das unter anderem auf die wirksamen Hilfsmassnahmen des Bundes für die Wirtschaft zurück. Das wahre Ausmass der Pandemie dürfte sich ihnen zufolge erst noch zeigen.
(awp/kop)