Japan und Südkorea wollen trotz ihrer gespannten Beziehungen weiter miteinander im Gespräch bleiben. Darauf einigten sich der rechtskonservative japanische Ministerpräsident Shinzo Abe und sein südkoreanischer Amtskollege Lee Nak Yon am Donnerstag in Tokio.

Wegen eines Handelsstreits und eines erbitterten Disputs um die Entschädigung von koreanischen Zwangsarbeitern während der Kolonialherrschaft durch Japan waren die Beziehungen zuletzt an einem neuen Tiefpunkt angelangt.

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1910 bis 1945 japanische Kolonie

Lee überreichte Abe bei dem Treffen einen persönlichen Brief von Präsident Moon Jae In. Zum Inhalt des Schreibens wurde jedoch nichts bekannt. Japan betrachte Südkorea als «wichtigen Nachbarn», sagte Abe nach offiziellen Angaben seinem Gast. Abe betonte angesichts der Bedrohung durch Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm die Bedeutung einer gemeinsamen Kooperation mit der Schutzmacht USA.

Korea war von 1910 bis 1945 japanische Kolonie. Zwischen den beiden Nachbarstaaten herrscht ein tiefes Misstrauen. Der jüngste Handelsstreit hatte sich an Japans Beschluss im Juli entzündet, strengere Kontrollen für den Export von Materialien zur Chipproduktion nach Südkorea zu verhängen.

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Hintergrund ist der Konflikt um das Thema Zwangsarbeiter. Aus Sicht Südkoreas hat Japan seine damals begangenen Verbrechen, wozu auch der Missbrauch Zigtausender junger Koreanerinnen während des Zweiten Weltkriegs als Zwangsprostituierte gehört, bis heute nicht voll eingestanden. Strittig sind auch Entschädigungszahlungen. Tokio sieht das Thema Entschädigungen durch einen Vertrag von 1965 als erledigt an.

(sda/gku)