Vergangene Woche hatte der Bund angekündigt, anonymisierte und allgemeine Handydaten auszuwerten, um die Bewegungen von Personen zu analysieren. Erste Ergebnisse zeigen nun, dass sich die Bevölkerung grundsätzlich an die vom Bundesrat verordneten Verbote hält.

«Haben Sie keine Angst vor Überwachung», sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwoch vor den Medien. Es handle sich nur um eine nachträgliche Analyse von Daten. Anhand von diesen lasse sich nachvollziehen, wie sich die Leute im Freien bewegten.

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Dies erlaube Rückschlüsse darauf, ob sich die Bevölkerung an die Vorgaben des Bundesrats halte. Bundesratssprecher André Simonazzi untermauerte am Mittwochabend auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, dass kein Tracking und keine Analyse von Echtzeitdaten stattfinde.

Die Datenanalyse bestätige bisher, dass sich die Bevölkerung diszipliniert verhalte, sagte Berset. Die Empfehlungen und Vorgaben würden eingehalten. «Das Wichtigste ist, dass das so bleibt.»

Enge Schranken

Zur Verfügung gestellt werden die Daten vom Telekomanbieter Swisscom. Sie meldet dem Bund mit 24 Stunden Verspätung, wo sich Menschenansammlungen gebildet haben. Laut Swisscom-Sprecher Christoph Neuhaus signalisiert das Unternehmen dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Orte, in denen sich zwanzig oder mehr Handys auf einer Fläche von hundert Quadratmetern befinden.

Diese Analysen würden nur im öffentlichen Raum durchgeführt. Wohngebäude und Geschäftsräume seien nicht betroffen, sagte Neuhaus. Nur wenige BAG-Mitarbeiter hätten Zugriff auf diese Daten. Die Informationen dürften nur für die Pandemie-Bekämpfung verwendet werden.

Innenminister Berset ist jedoch der Ansicht, dass eine Diskussion über eine breitere Verwendung dieser Technologie in Zukunft erforderlich ist. So müsse darüber diskutiert werden, der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, freiwillig persönliche Informationen zu teilen, die es den Behörden ermöglichten, die Entwicklung einer Epidemie zu verfolgen.

(sda/tdr)