Die Migros hat im Rahmen ihrer Neuausrichtung erste Entlassungen bekannt gegeben. Konkret fallen bei der Migros Supermarkt AG 150 Vollzeitstellen weg, wie die Detailhändlerin am Dienstag mitteilte. Der Abbau erfolgt am Standort Limmatplatz in Zürich. Gegen 100 weitere Personen der Supermarkt AG erhalten zudem eine Änderungskündigung. Das bestätigt ein Sprecher auf Handelszeitung-Nachfrage. Heisst: Willigen sie nicht ein, sind auch sie ihren Job los.

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Peter Diethelm (58), CEO der Migros Supermarkt AG, nennt die Kündigungen «schmerzlich und belastend» für die betroffenen Mitarbeitenden. Doch der Abbau sei unumgänglich. Denn Ziel der neuen Migros-Organisation sind vereinfachte Prozesse, schlanke Strukturen und klare Rollen. «Wir wollen einfacher und schneller werden, darauf haben wir die neue Organisation ausgerichtet», wird Diethelm in der Mitteilung zitiert.

Auch auf Kaderstufe gibt es personelle Veränderungen. Aus persönlichen Gründen hat sich Sandra Stöckli entschieden, die Leiter der Direktion Frische der Migros Supermarkt AG per Ende Juni abzugeben. Sie verlässt die Migros auf Ende August. Neu werden die beiden Direktionen Food und Frische zu einer einzigen Direktion zusammengefasst. Das Ziel: einfachere Abläufe und standardisierte Prozesse. Die Leitung der neuen Direktion übernimmt Miriam Richter. Die strategische Beschaffung und die Büros der Migros in Asien werden direkt dem CEO der Migros Supermarkt AG unterstellt.

Neuer Sozialplan gilt ab 1. Mai

Die Migros hatte bereits im Februar verkündet, dass sie im Zuge der Neustrukturierung rund 1500 Stellen im Konzern abbauen wird. Die Detailhändlerin sucht neue Besitzer für ihre Reisetochter Hotelplan, die Kosmetik- und Hygienetochter Mibelle sowie die beiden Fachmärkte Melectronics und SportX.

Am 1. Mai ist im Zuge des geplanten Stellenabbaus ein neuer Sozialplan in Kraft getreten. Es sei der erste einheitliche Sozialplan und er bringe für alle betroffenen Mitarbeitenden eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den bisherigen Sozialplänen der einzelnen Genossenschaften und Migros-Firmen, teilte die Migros Mitte Mai mit.

Migros stellt Essenslieferdienst ein

Mit dem geplanten Verkauf von Fachmärkten strebt die Migros eine stärkere Fokussierung auf das Kerngeschäft an. Dieses Ziel hat nun weitere Konsequenzen. Die Detailhändlerin stellt den Essenslieferdienst FoodNow per Ende Mai ein. Der 2020 gestartete Lieferdienst habe die betriebswirtschaftlichen Ziele nicht erreicht, so die Begründung.

Und auch bei Melectronics kommt es auch zu Veränderungen. In rund 50 grösseren Supermarkt-Filialen der Migros werden die integrierten Verkaufsflächen von Melectronics auf ein Basissortiment an Elektronikartikeln reduziert. Das künftige Angebot beinhaltet dann noch Körper- und Zahnpflege, Küchengeräte und Kaffeemaschinen, Reinigungsgeräte sowie Uhren, Batterien, Druckerpatronen und Datenträger.

Zu einer Änderung kommt es zudem bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln im Sortiment der Migros. Die Detailhändlerin führt die freiwillige Nährwert-Kennzeichnung Nutri-Score nicht weiter und entfernt sie schrittweise von ihren Produkten. Die Erfahrungen seit der Einführung vor drei Jahren hätten gezeigt, dass der Nutzen im Verhältnis zu den hohen Kosten zu gering sei.

Michael Hotz
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