Der Modehändler H&M muss nach einer Entscheidung des Hamburger Datenschutzbeauftragten ein Bussgeld von 35,3 Millionen Euro zahlen, weil er mehrere Hundert Mitarbeiter eines Servicecenters ausgespäht hat. In dem Standort der H&M Hennes & Mauritz Online Shop A.B. & Co. KG in Nürnberg sei es «mindestens seit dem Jahr 2014 bei einem Teil der Beschäftigten zu umfangreichen Erfassungen privater Lebensumstände» gekommen.

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Vorgesetzte der Gesellschaft mit Sitz in Hamburg hätten in Gesprächen etwa Erkenntnisse über Krankheitssymptome und Diagnosen von Mitarbeitern gesammelt und festgehalten. H&M räumte Mängel in dem Standort ein, die aber abgestellt würden. Geschäftlich soll es für den Modehändler indes bald wieder rund laufen. Nach dem Geschäftseinbruch in Frühjahr infolge der Corona-Krise verbreitet die weltweit zweitgrösste Modekette Optimismus.

«Obwohl die Herausforderungen noch lange nicht vorbei sind, glauben wir, dass das Schlimmste hinter uns liegt und wir gut aufgestellt sind, um gestärkt aus der Krise herauszukommen», erklärte Konzernchefin Helena Helmersson. Auch im September hätten sich die Erlöse im Vergleich zu den Vormonaten weiter verbessert. Insgesamt verbuchte die Nummer Zwei hinter der Zara-Mutter Inditex im dritten Quartal bei einem Umsatzrückgang um 19 Prozent einen Vorsteuergewinn von 2,37 (Vorjahr: 5,01) Milliarden Kronen (226 Millionen Euro). Damit schnitt H&M besser ab als von Analysten erwartet, die mit 2,03 Milliarden Kronen gerechnet hatten.

Bereits im September hatte der Vorstand mitgeteilt, die Ertragswende geschafft zu haben. Infolge der Filialschliessungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hatte der Modekonzern im zweiten Quartal bei einem Umsatzeinbruch von rund 50 Prozent einen Verlust vor Steuern von 6,48 Milliarden Kronen verbucht. Der Vorstand steuerte mit Kostensenkungen gegen. Auch Inditex und andere Modeketten berichteten zuletzt von einer wieder anziehenden Kauflaune ihrer Kunden.

(reuters/mlo)