Die Krise bei Nissan hinterlässt ihre Spuren in den Büchern des französischen Partners Renault: Erstmals seit 2009 ist der Autobauer in die roten Zahlen gerutscht.

Der auf die Muttergesellschaft entfallende Fehlbetrag betrug im vergangenen Jahr 141 Millionen Euro nach einem Jahresüberschuss von 3,3 Milliarden Euro 2018, wie der Autobauer am Freitag in Boulogne-Billancourt bei Paris mitteilte.

Renault profitierte bisher von Milliarden aus Japan

Der japanische Hersteller Nissan hatte bereits angekündigt, dass er wegen schwacher Verkäufe erstmals seit elf Jahren einen Quartalsverlust eingefahren hatte. Nissan trug bisher Milliardenbeträge zum Renault-Gewinn bei - im vergangenen Jahr waren es aber nur noch 242 Millionen Euro. Probleme bei Gemeinschaftsunternehmen in China belasteten zudem den Gewinn von Renault, auch Steuereffekte in Frankreich schlugen zu Buche.

Renault, an dem der französische Staat beteiligt ist, hält 43,4 Prozent der Anteile an Nissan. Die Japaner sind zu 15 Prozent an Renault beteiligt, haben aber dabei keine Stimmrechte.

Luca de Meo soll einen Neuanfang bringen

Der Umsatz des französischen Traditionskonzerns sank um 3,3 Prozent auf rund 55,5 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis verminderte sich um rund 30 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Die Dividende soll auf 1,10 Euro sinken nach 3,55 Euro zuvor.

Nach dem Skandal um den früheren Konzernchef Carlos Ghosn sucht der Hersteller nach einem Neuanfang. Der frühere Seat-Vorstandschef Luca de Meo wird seinen neuen Posten als neuer Generaldirektor aber erst am 1. Juli antreten.

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Carlos Ghosn: «Ein unvorstellbarer Leidensweg»

Der gestürzte Nissan-Chef rechtfertigt seine Flucht aus Japan mit dem «politisch gesteuerten und korrupten Verfahren». Mehr hier.

(awp/gku)