Im Lauf des Monats wollen die Sozialdemokraten und die Grüne Partei im Parlament einen entsprechenden Vorstoss lancieren, wie zwei Abgeordnete der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Damit soll die Bekämpfung des Klimawandels neben der Gewährleistung der Preisstabilität und der Förderung des Wirtschaftswachstums zu einem der politischen Ziele der Schweizerischen Nationalbank SNB gemacht werden. «Das ist ein Klima-Notfall, und wir müssen so schnell wie möglich handeln», sagte Adele Goumaz Thorens, deren Grüne Partei zu den Siegern der Parlamentswahlen im Oktober gehörte. "Die SNB kann ein Akteur für den Wandel sein."

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Die SNB gilt mittlerweile als einer der grossen Investoren weltweit. Die Zentralbank hat durch ihre Interventionen zur Schwächung des Frankens Fremdwährungen im Wert von knapp 800 Milliarden Dollar angehäuft, die sie unter anderem in Aktien und Anleihen in Euro, Dollar und anderen Währungen investiert. Beteiligt ist die SNB beispielsweise an den Firmen Arch Coal, Exxon Mobil oder Chevron.

SNB: Achtgrösster institutioneller Anleger der Welt

«Die SNB ist weltweit der achtgrösste institutionelle Investor und verleiht der Schweiz ein grosses internationales Gewicht», sagte Sandro Leuenberger von der Interessengruppe Klima-Bündnis Schweiz. «Es ist der grösste Hebel, den die Schweiz hat, und wir müssen ihn nutzen.» Die SNB lehnte eine Stellungnahmen zu den Vorschlägen der Politiker ab. Die Notenbank meidet zwar Unternehmen, die schwere Umweltschäden verursachen, wehrt sich aber wegen des Risikos von Interessenkonflikten oder einer Politisierung der Geldpolitik dagegen, ihre Investitionskraft zur Förderung grüner Interessen einzusetzen.

Weltweit stehen Zentralbanken unter Druck, ihren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten. So will die Europäische Zentralbank (EZB) unter ihrer neuen Präsidentin Christine Lagarde bei der geplanten Strategieüberprüfung auch Umweltthemen behandeln. Und die US-Notenbank Federal Reserve wird nach Einschätzung einer ihrer führenden Vertreterinnen nicht umhinkönnen, künftig stärker Klimawandel-Risken zu berücksichtigen.

(reuters/tdr)