Trotz höherer Finanzierungskosten sind die Preise für Wohneigentum im 3. Quartal 2022 um 1,4 Prozent gestiegen, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten "SWX Iazi Private Real Estate Price Index " hervorgeht. Gemäss Auswertung der aktuellsten Markttransaktionen hat die Zahlungsbereitschaft für Einfamilienhäuser um 2,0 Prozent und für Eigentumswohnungen um 0,7 Prozent zugenommen. Damit ergibt sich für die vergangenen zwölf Monate eine kumulierte Preissteigerung von 5,5 Prozent. Dies liegt laut Iazi weit über dem langjährigen Durchschnitt.

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Auch die Transaktionspreise für Renditeliegenschaften sind im 3. Quartal 2022 stark gestiegen, nämlich um 1,9 Prozent. Dies ergibt eine Preisentwicklung auf Jahresbasis von 6 Prozent.

Höhere Hypozinsen bremsen Boom noch nicht

Diese Entwicklung zeige, dass die Hypothekarkonditionen die Nachfrage bis anhin noch kaum beeinflussten, sagt Iazi-Chef Donato Scognamiglio gemäss Mitteilung. Gerade in Zeiten erhöhter Geldentwertung und Unsicherheit an den Märkten steige die Nachfrage nach Sachwerten wie Immobilien. Zudem stützten die rückläufige Bautätigkeit und die Angebotsverknappung die Preise.

Ähnlich tönte es bei dem Anfangs Oktober von der SMG Swiss Marketplace Group und Iazi veröffentlichten "Swiss Real Estate Offer Index". Demnach zeigten die Zinserhöhungen der Schweizerischen Nationalbank am Eigenheimmarkt bisher praktisch keinen Einfluss. Gründe dafür sahen die Autoren ebenfalls in der robusten Wohnraumnachfrage und dem knappen Angebot.

Erste Zeichen für ein Ende des Booms?

Allerdings reagiere der Schweizer Eigenheimmarkt eher träge auf Veränderungen. Vom Kaufentscheid bis zur Unterschrift beim Notar könnten gut und gerne ein paar Monate verstreichen. Ein Abflachen der Wachstumskurve im nächsten Quartal sei deshalb denkbar.

Die Zeichen verdichten sich laut Iazi, dass der jahrelange Immobilien-Boom zu einem vorläufigen Ende komme, so Iazi. Die Renditedifferenzen von Immobilienfonds, Immobilienaktien sowie Direktanlagen zu Schweizer Bundesobligationen seien bereits stark gesunken. Und jeder weitere Zinsschritt reduziere die relative Attraktivität von Immobilien.

Solange die Notenbanken die rekordhohe Inflation nicht unter Kontrolle brächten, seien weitere Anhebungen der Leitzinsen fast unvermeidlich. Zudem dürften bis Ende Jahr einige institutionelle Investoren wegen der Verluste an der Börse ihre Portfolios neu ausbalancieren. Daher könnte es zu vermehrten Verkäufen von Renditeobjekten kommen, was den Korrekturdruck auf die Preise von Immobilienanlagen weiter steigen liesse.