Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate kaufen Tausende Nvidia-Chips, um jeweils eigene KI-Software zu entwickeln, berichtet die «Financial Times». Die Golfstaaten haben das Ziel, eine führende Rolle im weltweiten Wettbewerb um künstliche Intelligenz einzunehmen und damit ihre Wirtschaft anzukurbeln. 

Dem Bericht zufolge hat Saudi-Arabien mindestens 3000 von Nvidias H100-Chips über die öffentliche Forschungseinrichtung King Abdullah University of Science and Technology (Kaust) gekauft. Der Stückpreis beträgt rund 40’000 Dollar.

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Die Universität besitzt bereits mindestens 200 Stück A100-Chips und baut einen Supercomputer namens Shaheen III, der in diesem Jahr in Betrieb genommen wird. Die Maschine wird 700 Grace Hoppers – so heissen Nvidias Superchips – betreiben, welche für modernste Anwendungen künstlicher Intelligenz entwickelt wurden. Mit den erworbenen Chips möchte Kaust sein eigenes Sprachmodell entwerfen, ähnlich wie GPT-4 von Open AI, das den beliebten Chatbot Chat GPT antreibt. 

Zum Vergleich: Open AI trainierte die Vorgängerversion seiner Sprachsoftware, GPT-3, auf 1025 A100-Chips von Nvidia, dem Vorgängermodell des jüngsten Chipmodells. 

Menschenrechtler sind besorgt

Auch die Vereinigten Arabischen Emirate investieren in die Entwicklung einer eigenen Sprachsoftware, die auf KI beruht: Die Emirate haben sich daher ebenfalls Zugang zu Tausenden der hochleistungsfähigen Nvidia-Chips gesichert. Das staatseigene Technology Innovation Institute in Abu Dhabi hat bereits eine eigene Sprachsoftware namens Falcon entwickelt. 

Verfechter von Menschenrechten sehen das KI-Wettrüsten am Golf aber mit Unbehagen: Sie befürchten Missbrauch der Technologie. Denn die in den Golfstaaten entwickelte Software würde möglicherweise nicht über die ethischen Schutzmechanismen und Sicherheitsfunktionen verfügen, welche grosse US-Unternehmen für die Technologie vorgesehen haben. (jms)