Der Zahnimplantathersteller Straumann erwartet ein gedrosseltes Wachstum. So werde der Umsatz im laufenden Jahr «wahrscheinlich» zurückgehen, sagte CFO Peter Hackel in einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem Onlineportal «The Market» (Paywall). Die langfristigen Wachstumsaussichten seien aber weiterhin intakt.

Vor allem in den Wochen des Lockdowns seien die Verkaufszahlen je nach Land «sehr schwach» gewesen, so der CFO weiter. In den Ländern, in denen die Beschränkungen gelockert worden sind, hätten jedoch Nachholeffekt eingesetzt. Es sei aber noch zu früh, um von einer Normalisierung zu sprechen und die bevorstehende Rezession werde sich wohl auf das Wachstumstempo durchschlagen.

Viel breiter aufgestellt als 2009

Die Situation in der aktuellen Krise ist laut dem Finanzchef aber nicht mit derjenigen in der Finanzkrise vergleichen. «2009 haben wir vor allem Premium-Parallelwand-Implantate angeboten». Heute würden Implantate in verschiedenen Formen und Preiskategorien verkauft und das Produkteportfolio sei viel breiter.

Ausserdem sei das Engagement in Schwellenländern heute viel stärker. «Zur Finanzkrise lag der Umsatzanteil der Emerging Markets und anderer Wachstumsmärkte bei rund 50 Prozent - heute sind es über 75 Prozent». Der adressierbare Markt ist laut Hackel damit seit 2009 auf rund 14 Milliarden Franken von einer Milliarde angewachsen.

9 Prozent der Belegschaft abbauen

Die Entscheidung, rund 9 Prozent der Belegschaft abzubauen, sei sehr schwer gefallen. «Mit den gegenwärtigen Kenntnissen über die Konjunktur sind wir aber überzeugt, dass diese Massnahmen reichen und der richtige Weg sind, um unsere Wettbewerbsposition weiter zu stärken», sagte Hackel. Ausserdem sei der Abbau auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass der Personalbestand innert drei Jahren verdoppelt worden sei.

Die langfristigen Wachstumsaussichten hätten sich für Straumann durch die Coronakrise nicht verändert. So sollte der Markt in einem «normalen Umfeld» jährlich wieder zwischen 4 und 5 Prozent wachsen können, zeigte sich Hackel im Interview überzeugt.

(awp/gku)

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