Der Energiespeicher-Hersteller Leclanché hat im vergangenen Jahr – wie bekannt – deutlich weniger umgesetzt und einen hohen Verlust hinnehmen müssen. Gemäss geprüften Angaben fiel der Betriebsverlust auf Stufe Ebitda gar noch höher aus.

Im Mai hatte der Batterienspezialist aus Yverdon mitgeteilt, dass der Gruppenumsatz im Jahr 2019 auf 16,3 Millionen gefallen war – nach 48,8 Millionen Franken um Vorjahr. Der Ebitda-Verlust betrug derweil gemäss dem nun vorgelegten geprüften Jahresabschluss 67,9 Millionen, nachdem zuvor ein kleineres Minus von 58,9 Millionen vermeldet worden war. Im 2018 lag der Ebitda bei –39,1 Millionen.

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Unter dem Strich verblieb ein Fehlbetrag von 83,4 Millionen gegenüber einem Minus von 50,7 Millionen Franken im Jahr zuvor. 

Der Umsatzrückgang geht hauptsächlich auf Verzögerungen bei der Finanzierung eines Projekts in Saint Kitts & Nevis sowie auf Verzögerungen bei der Finanzierung von Wachstumsprojekten zurück. Dies hat beispielsweise die Ausbaupläne in Leclanchés Zellfabrik in Willstätt in Deutschland beeinträchtigt. All das hat laut Mitteilung mit rund 50 Millionen auf die Einnahmen gedrückt.

Damit geriet der Batteriehersteller in eine Überschuldungssituation: In der Bilanz weist Leclanché per Jahresende insgesamt eine Summe von 73,1 Millionen Franken nach 87,3 Millionen Ende 2018 aus. Zurückgegangen seien vor allem die Forderungen, die Vermögenswerte aus Verträgen und die liquiden Mittel. Dabei sei das Eigenkapital der Schweizer Einheit mit 2,1 Millionen ins Negative gefallen.

Mit Blick auf diese Lage haben Leclanché und der Hauptaktionär Fefam – eine Fondsgesellschafts-Gruppe – reagiert. Schulden von Fefam im Umfang von knapp 30 Millionen Franken sind als nachrangig eingestuft worden. Der Aktionäre habe sich darüber hinaus dazu verpflichtet 50,9 Millionen der Schuldtitel in Eigenkapital umzuwandeln. Dadurch würden Zinszahlungen eingespart und die Bilanz gestärkt. Fefam hält knapp 73 Prozent an Leclanché.

Es ist die zweite Rettungsaktion nach 2018: Damals wurden Schulden über knapp 55 Millionen Franken umgewandelt.

Mit Blick nach vorne zeigt sich CEO Anil Srivastava zuversichtlich. Trotz wirtschaftlichen Unsicherheiten rund um die Corona-Krise seien von Kunden Bestellungen weder verschoben noch zurückgezogen worden. Einzig die Produktion habe man reduzieren müssen. Der kombinierte Auftragsbestand – ohne das St. Kitts-Projekt – übersteige die 90 Millionen für Lieferungen bis 2021.

Wachstum, aber nachhaltig

Leclanché ziele auf nachhaltiges Wachstum ab, so der CEO weiter. Im Zentrum stehen Projekte in Deutschland, wo bis Anfang 2022 Speicherkapazitäten von bis zu 1 GWh geplant sind. In Polen sollen bis Ende 2024 an die 1,4 GWh installiert werden. Letzteres steht im Zusammenhang mit der kürzlich verkündeten Partnerschaft mit der Eneris Group, die insgesamt rund 95 Millionen Franken investieren will.

Das Projekt in St. Kitts hat Leclanché derweil von einem traditionellen Vertrag zum Bau einer schlüsselfertigen Anlage in ein sogenanntes Build-Own-Operate-Modell (BOO) umgewandelt. Dies werde 2020 zu einer Verringerung der Einnahmen um mehr als 55 Millionen Franken führen. Dagegen sei langfristig dank einem Stromabnahmevertrag über zwanzig Jahre mit durchschnittlichen Einnahmen von rund 9 Millionen pro Jahr und einem positiven Ebitda-Beitrag von mehr als 5 Millionen zu rechnen.

(AWP – rap)