Die Ökonomen der UBS sind trotz der jüngsten Zeichen einer Erholung weiterhin nicht besonders optimistisch für die Schweizer Konjunktur. Die anhaltenden globalen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten hemmen ihrer Ansicht die hiesige Wirtschaft auch 2020. Mögliche negative Auswirkungen des Coronavirus auf das Wachstum sind zudem noch nicht in die Prognosen eingeflossen.

Das kürzlich unterschriebene Teilabkommen im US-chinesischen Handelsstreit beruhige zwar die Investoren, doch dürften die globale Wirtschaft und damit auch die Schweizer Exporteure wohl erst in der zweiten Jahreshälfte aufatmen können, heisst es im neuesten UBS Outlook Schweiz, der am Donnerstag erschienen ist. Denn in den ersten sechs Monaten müsse die Weltwirtschaft zuerst die Kollateralschäden der letztjährigen Eskalation im Handelskonflikt verdauen.

Leichte Verbesserung 2021

Die Ökonomen der Grossbank sehen deshalb für die Schweizer Wirtschaft lediglich ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) von 1,1 Prozent für dieses Jahr und von 1,3 Prozent für das nächste Jahr. Da das Wachstum damit weiter unter dem Potenzialwachstum von geschätzten 1,5 bis 1,75 Prozent liege, halte es auch die Inflation in Schach. Die UBS-Schätzung diesbezüglich steht für 2020 bei 0,5 Prozent und für 2021 bei 0,7 Prozent.

Wie im letzten Jahr stünden ausserdem die Zentralbanken weiter bereit, dem Wirtschaftswachstum unter die Arme zu greifen, sollte dieses ins Straucheln geraten. Das amerikanische Federal Reserve (Fed) etwa könnte bei einer US-Konjunkturschwäche ihre Leitzinsen bis zu dreimal reduzieren, meint man bei der UBS.

Keine Coronavirus-Prognose

Die UBS-Ökonomen betonen aber, dass die Prognoserisiken angesichts der Unsicherheiten für die Schweizer Wirtschaft erheblich sind. Dazu beitragen dürfte auch das Coronavirus, das sich immer mehr ausbreitet und dessen Auswirkungen entsprechend immer weitreichender werden. Es ist allerdings noch nicht in die Prognose eingeflossen. «Es ist noch zu früh für eine Aussage darüber, wie das Virus das Wachstum beeinflusst, insbesondere in der Schweiz», sagte UBS-Ökonom Alessandro Bee gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.

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Dass die Frühindikatoren wie das KOF-Barometer und der Einkaufsmanager-Index PMI zuletzt eine deutliche Erholung gezeigt haben, überrascht Bee hingegen nicht. Der PMI etwa sei eher im vierten Quartal zu pessimistisch gewesen, sagte er. Damals sei er auf Rezessionsniveau gelegen; inzwischen reflektiere er unterdurchschnittliches, aber klar positives Wachstum, was auch der UBS-Prognose für das Jahr 2020 entspreche.

(awp/gku)