Volkswagen will mit einem neuentwickelten Fahrzeug selbstfahrende Autos erschwinglich machen. Mit dem Projekt «Trinity» wolle die Marke VW eine neue Elektroplattform an den Start bringen, kündigte Markenchef Ralf Brandstätter am Mittwoch auf LinkedIn an. Geplant ist ein Wagen, der anfangs für teilautomatisiertes Fahren (Level 2+) ausgelegt ist und später vollautomatisiertes Fahren (Level 4) ermöglichen soll, sobald dies gesetzlich erlaubt ist. «Volkswagen demokratisiert mit diesem Fahrzeug das autonome Fahren», erklärte Brandstätter. Ein Sprecher bestätigte, das neue Fahrzeug solle ab 2026 in Wolfsburg vom Band rollen. Darüber berichtete auch die «Automobilwoche».

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Von dem Vorhaben erwartet Volkswagen Anschub bei der Digitalisierung. Hohe Stückzahlen sollen helfen, die Software ständig weiterzuentwickeln: «Unsere Skalen nutzen wir für den Aufbau eines lernenden neuronalen Netzes für den gesamten Konzern», sagte Brandstätter.

Der VW-Aufsichtsrat hatte im Dezember beschlossen, Wolfsburg zu einem Vorzeigewerk für die hochautomatisierte Produktion von Elektrofahrzeugen zu machen. Konzernchef Herbert Diess will die größte Fabrik des Wolfsburger Autobauers sogar in die Konkurrenz mit dem im Bau befindlichen Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide schicken. Der US-Elektroautobauer gilt als Vorbild für automatisierte Produktion. Dem gerade zum Entwicklungschef der Marke VW berufenen früheren Elektrovorstand Thomas Ulbrich schrieb Diess ins Stammbuch: «Die nächste Aufgabe wird unser Vorzeige-Projekt, das Wolfsburg umkrempelt und in den Wettbewerb zu Grünheide stellt. Good Luck! Eine neue 'Superhero Aufgabe'!»

Ein ähnliches Projekt wie «Trinity» hat die Konzerntochter Audi unter dem Namen «Artemis» für drei E-Modelle der Marken Audi, Porsche und Bentley aufgesetzt, die im VW-Werk Hannover gebaut werden sollen. Die Entscheidungen für die Standorte Wolfsburg und Hannover gelten als industriepolitisch motiviert. Das heißt, dass damit Wünsche des Landes Niedersachsen als zweitgrösstem VW-Aktionär und des Betriebsrats erfüllt werden, sagen Insider. Die Entscheidung für Wolfsburg wird zudem als Teil des Kompromisses gesehen, mit dem der Machtkampf zwischen Konzernchef Diess und Betriebsratschef Bernd Osterloh beigelegt wurde. 

(reuters/mlo)