Der internationale Flugverkehr wird von der wieder aufflammenden Corona-Pandemie immer stärker getroffen. So kündigte Hongkong an Freitag an, ab Sonntag für einen Monat Umsteigeflüge aus rund 150 Ländern weltweit auszusetzen, die als Covid-Hochrisikogebiete gelten. Der chinesische Sonderverwaltungszone verfolgt wie die gesamte Volksrepublik eine Null-Covid-Politik.

Betroffen vom Durchreiseverbot sind auch Flüge aus Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern mit gestiegenen Infektionszahlen. Die Lufthansa durfte ab 5. Januar bis 18. Januar keine Passagiere von Frankfurt nach Hongkong befördern. Das sei angeordnet worden, nachdem es Einzelfälle mit nach Ankunft positiv getesteten Passagieren gegeben habe, erklärte ein Lufthansa-Sprecher. Es sei unklar, wie es danach weitergehe.

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Die Regierung Hongkongs verschärft nach Dutzenden Corona-Ausbrüchen der Omikron-Variante seit Ende letzten Jahres die Regeln. Nach drei Monaten ohne lokale Infektionen wurde die Krankheit nach Behördenangaben als erstes durch zwei Crewmitglieder von Cathay Pacific Airways eingeschleppt.

Aufgrund strenger Quarantäneauflagen für Flugzeugbesatzungen ist die Zahl der Frachtflüge schon so stark gesunken, dass die Regierung vor Versorgungsproblemen und steigenden Preisen warnte. Lufthansa Cargo fliege mit Luftfracht Hongkong weiter an, allerdings ohne längeren Zwischenstopp der Crews, wie eine Sprecherin der Lufthansa-Tochter erklärte.

Die Besatzung wechsele stattdessen in Indien. Auch die Lufthansa-Passagierflüge sind leer, aber mit Fracht an Bord weiterhin möglich. Auch könnten Passagiere von dort nach Deutschland fliegen, wie der Lufthansa-Sprecher erklärte.

China setzte am Freitag 30 weitere internationale Flüge aus. Das betrifft Flüge aus Frankfurt und Paris neben Verbindungen in die USA, Kanada und Australien. Damit dürfen fast keine internationalen Passagierflüge mehr in China ankommen. Im September gab es nach Behördenangaben ohnehin nur noch 200 Flüge in der Woche - das sind zwei Prozent des Vorkrisenvolumens von 2019. Shanghai hatte am Donnerstag fünf Infektionsfälle gezählt, die aus den USA kämen.

Die Lufthansa kann unterdessen noch China-Flüge betreiben, sagte der Sprecher.

Omikron-Dämpfer zu Jahresbeginn

Das erneute Aufflammen der Pandemie verschlechtert die Aussichten für die internationale Luftfahrt im ersten Quartal. Strengere Reiserestriktionen in vielen Ländern können anders als vor einigen Monaten auch Geimpfte treffen, da auch für diese das Ansteckungsrisiko gestiegen ist. «Es besteht Unsicherheit, wenn man sich Covid einfängt, im Ausland unvorhersehbar festzustecken», sagte der Chef des ungarischen Billigfliegers Wizz, Joszef Varadi, zu Reuters.

Die Airline hat Flüge in die Vereinigten Arabischen Emirate im Programm. Für die gebe es aber noch Nachfrage von risikobereiten Reisenden. Der Chef des internationalen Airline-Verbandes IATA, Willie Walsh, erklärte in dieser Woche, das erste Quartal werde schwieriger als erwartet. Denn seit Dezember seien die Buchungen abgesackt.

Nach Daten des Reiseforschers Forwardkeys werden derzeit 38 Prozent des Vorkrisenniveaus an internationalen Flügen angeboten, nach 58 Prozent im Oktober. Omikron führe vielerorts zu kürzeren Fristen für notwendige Corona-Tests vor Reiseantritt und ebenso bereits zu Personalengpässen bei Airlines wegen steigender Krankheitszahlen, erklärte Olivier Ponti von Forwardkeys. Letzteres betraf vor allem Fluggesellschaften aus den USA und Australien, in Europa aber auch schon Finnair.

In dieser Woche seien mit einem Minus von 7,2 Prozent so viele Flüge weltweit gestrichen worden wie seit einem halben Jahr nicht mehr, berichtete der Reisedatenanbieter OAG. Bei der Lufthansa zählten die Datensammler ein Minus von 17 Prozent. Die Airline hatte vor Weihnachten eine Streichung von 33.000 Flügen angekündigt wegen des Nachfragerückgangs aufgrund der Pandemie. Bei Ryanair erfasste OAG sogar den Wegfall von 44 Prozent der Flugverbindungen. 

(reuters/ske)