Die Asylgesuche haben in der Schweiz wieder das Niveau vor der Coronavirus-Pandemie erreicht. Wie das SEM mitteilte, stiegen sie gegenüber 2020 um 35,2 Prozent. Mit 14'928 Gesuchen lag die Zahl 2021 etwa gleich hoch wie 2019. Hauptsächlich stammten die Asylsuchenden aus Afghanistan.

Die 2021 registrierten Gesuche entsprechen in Zahlen gegenüber 2020 einer Zunahme um 3887 Personen, welche in der Schweiz Asyl beantragten. Das SEM führt das auf weniger strenge Reisebeschränkungen aufgrund der Pandemie zurück.

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Das wichtigste Herkunftsland der Asylsuchenden war im vergangenen Jahr Afghanistan mit 3079 Gesuchen. 35 davon entfielen auf Familienzusammenführungen, 165 auf Geburten und 90 auf Mehrfachgesuche. Somit verzeichnete das SEM 2789 neue Asylgesuche von Menschen aus Afghanistan.

An zweiter Stelle lagen Menschen aus der Türkei, welche 1455 Primär- und 875 Sekundärgesuche stellten. Ein Sekundärgesuch ist die Folge eines bereits registrierten Asylgesuchs, also etwa aufgrund einer Geburt oder für einen Familiennachzug.

Der langjährige Spitzenreiter Eritrea landete 2021 auf Platz drei. Das SEM zählte 386 Primär- und 1642 Sekundärgesuche aus diesem Land. Syrien (1021 Primär- und Sekundärgesuche) und Algerien (1013) folgten.

Asylquote von 37 Prozent

15'464 Asylgesuche erledigte das SEM 2021 in erster Instanz. 5369 Personen erhielten Asyl, womit die Anerkennungsquote 37 Prozent erreichte. 2020 erhielten 33,3 Prozent der Asylsuchenden einen positiven Entscheid. Die Schutzquote aus gewährtem Asyl und vorläufiger Aufnahme lag bei 60,7 Prozent nach 61,8 Prozent im Vorjahr.

Zudem baute das SEM erstinstanzlich hängige Fälle ab. Die Fälle nach altem Asylgesetz sanken um 425 auf noch 124. Das sind Asylgesuche, die vor dem Inkrafttreten des neuen Asylgesetzes mit den beschleunigten Verfahren im März 2019 eingereicht wurden. Somit waren beim SEM Ende 2021 noch 4438 erstinstanzliche Asylgesuche hängig.

Ausreisen nehmen zu

973 freiwillige Ausreisen registrierte das Staatssekretariat 2021. Im Vorjahr waren 1051 Personen aus eigenem Antrieb abgereist. In ihren Heimatstaat ausgeschafft wurden 1505 Personen, in einen Drittstaat 150, wie das SEM auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ausführte. 1127 Menschen wurden in einen Dublin-Staat ausgeschafft. Insgesamt stieg die Zahl der Ausreisen im Vergleich zu 2020 trotz Covid-19-Pandemie um 14,3 Prozent.

Für 4936 Personen ersuchte die Schweiz 2021 einen Dublin-Staat um Übernahme. 1375 führte sie in dem zuständigen Dublin-Staat zu. Im Gegenzug ersuchten die anderen Dublin-Staaten die Schweiz um Übernahme von 3381 Personen und 745 wurden der Schweiz überstellt.

Im Resettlement-Programm reisten 2020 und im vergangenen Jahr 1380 Menschen in die Schweiz ein, 1050 von ihnen 2021. Dabei handelte es sich vor allem um Personen aus Syrien, Afghanistan und dem Sudan.

2022 und 2023 will der Bundesrat 1600 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge aufnehmen, die im Erstaufnahmeland in einer prekären Lage leben. Zudem finden 220 Flüchtlinge aus dem Kontingent der vergangenen beiden Jahre Aufnahme, welche wegen der Pandemie nicht einreisen konnten.

Wegweisungen beeinträchtigt

Der Vollzug von Wegweisungen war 2021 durch die Pandemie stark beeinträchtigt, wie das SEM weiter berichtet. Allerdings verbesserte sich die Papierbeschaffung und damit Identifizierung, weil Konsulate und Botschaften wieder in Betrieb waren. Befragungen durch ausländische Behörden waren wieder möglich. Rückkehrunterstützung erhielten 3666 Personen und damit 4,8 Prozent mehr als 2020.

Die Zunahme der Asylgesuche dürfte anhalten. 2022 erwartet das SEM bis Jahresende 16'500 neue Gesuche.

(sda/gku)