Banken im Euroraum wollen erneut von der EZB gewährte mehrjährige Kredite im Umfang von einigen hundert Milliarden Euro frühzeitig zurückzahlen. Die Geldhäuser wollten bei der dritten Serie zielgerichteter Kreditspritzen, die in der Fachwelt «TLTRO III» genannt werden, 447,49 Milliarden Euro vorzeitig zurückgeben, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag mit.

Schon im November hatten sie 296,29 Milliarden Euro vorzeitig zurückgezahlt. Die Euro-Wächter wollten mit den für die Institute sehr lukrativen langfristigen Kreditgeschäften erreichen, dass der Kreditfluss an die Wirtschaft in der Corona-Krise nicht abebbt und Banken über genügend Liquidität verfügen.

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Begleitmassnahme zu Zinserhöhungen

Die vorzeitige Rückzahlung ist freiwillig. Die EZB hatte den Instituten aber zuletzt Anreize dafür gegeben, sich von diesen Krediten zu trennen. Denn auf ihrer jüngsten Zinssitzung im Oktober beschloss sie, die sehr günstigen Konditionen der Langfristkredite nachträglich anzupassen.

Damit soll die Überschussliquidität im Finanzsystem verringert werden. Die Währungshüter wollen mit diesem Schritt zudem dazu beitragen, dass sich im Einklang mit ihrem eingeleiteten Zinserhöhungskurs auch die Finanzierungsbedingungen verschärfen.

EZB will Weichen für Bilanzabbau stellen

Laut EZB werden die Banken im Euro-Raum im Zuge dieser erneuten Rückzahlung nach dem 21. Dezember noch auf TLTRO-Geldern im Volumen von rund 1,3 Billionen Euro sitzen. Anfang November waren es rund 2,1 Billionen Euro gewesen - das ist ein Rückgang um 38 Prozent. EZB-Direktorin Isabel Schnabel zufolge trägt dies zur Verringerung der Notenbankbilanz bei.

Diese ist aufgrund der jahrelangen massiven Anleihenkäufe der EZB auf etwa 8,5 Billionen Euro angeschwollen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat bereits in Aussicht gestellt, dass die Notenbank auf ihrer Zinssitzung kommende Woche wichtige Weichen für den Bilanzabbau stellen wird. Erwartet wird, dass die EZB dann Pläne für die Verringerung ihrer Anleihenbestände bekanntgibt.

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(reuters/gku)