Bundesrätin Karin Keller-Sutter hat am Swiss Media Forum in Luzern Medienschaffende mit verschiedenen Hundearten verglichen. Dies weil sie als «Wachhunde der Demokratie» walten.
Konkret nannte sie den Kläffer, den Wadenbeisser und den Kettenhund. Die gezielte Diskreditierung der Medien hält sie für besorgniserregend.
Schmerzhafter Biss des Wadenbeissers
Der Kläffer kläffe schnell und laut - er höre aber ebenso schnell wieder auf, sagte Keller-Sutter am Donnerstag in einer virtuell übertragenen Rede. Wenn der Wadenbeisser zubeisse, könne das zwar schmerzhaft sein:
«Aber ich weiss auch: Es geht vorbei.» Der Kettenhund ernähre sich gern von hingestreuten Indiskretionen und sei nicht sehr wählerisch. Wenn er von der Kette gelassen werde, verbeisse er sich in alles - ausser in die Quelle, die ihn speist.
Es sei auch kein fundamentales Problem, wenn der eine oder andere Watchdog einmal etwas zu schnell belle, zu früh beisse oder sich die falsche Wade aussuche, sagte Keller-Sutter. Das System halte das aus. Im Bundesrat habe man sich längst Beinschoner zugelegt. Problematisch werde es aber, wenn das Vertrauen in eine Person oder eine Institution absichtlich unterhöhlt werde. Dann verliere das Publikum das Vertrauen - in den Wachhund oder in die Institutionen.
Den Hund ausschalten und einbrechen
Die Sache sei ernst, sagte die Bundesrätin: Die Diskreditierung der Medien unter anderem durch sogenannt «alternative Medien» erfolge auch mit dem Ziel, die politische Stabilität und den rationalen Diskurs zu untergraben.
Man wolle den Wachhund ausschalten, um einfacher ins Haus einbrechen zu können. Unterstellt werde etwa eine Verschwörung unter den Medien, die Käuflichkeit von Journalisten oder ein konspirativer Einfluss der Regierung auf die Medien. «All das sind keine Narrative, die Vertrauen fördern sollen.»
«Letztlich sitzen wir alle im gleichen Boot»
Ein funktionierendes und ein vertrauenswürdiges Mediensystem sei aber eine Grundbedingung für die Demokratie: «Gegenrealitäten und alternative Fakten können gefährlich sein.» Insofern begrüsse sie jeden Schritt der Medienbranche, um das Vertrauen in ihre tägliche Arbeit zu stärken.
«Letztlich sitzen wir alle im gleichen Boot», sagte Keller-Sutter. Es sei die gemeinsame Demokratie, man habe nur diese eine. Medien und Institutionen seien deshalb aufeinander angewiesen. "Damit das funktioniert, muss jeder von uns seine Rolle nach bestem Wissen und Gewissen spielen.»
(mbü/sda)