Die Schweizer Industrie setzt ihre Erholung fort. Sowohl die Produktion als auch die Umsätze sind im ersten Quartal 2023 wie bereits in den Vorquartalen gestiegen. Laut dem Branchenverband Swissmem haben sich die Perspektiven für den Rest des Jahres aber eingetrübt.

Im sekundären Sektor der Wirtschaft, also in der Industrie und im Bau, stieg die Gesamtproduktion von Januar bis März 2023 zur Vorjahresperiode um 2,9 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik am Montag mitteilte. Die Umsätze kletterten gar um 6,1 Prozent in die Höhe. Damit ist der Anstieg sowohl bei der Produktion wie auch beim Umsatz seit dem ersten Quartal 2021 ungebrochen.

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Hohe Auftragsbestände

Beim Branchenverband Swissmem, der KMU und Grossfirmen der Schweizer Tech-Industrie vertritt und somit eine Vielzahl an Unternehmen aus dem sekundären Sektor, ist man erfreut über diesen Zuwachs. «Wir leben derzeit von den hohen Auftragsbeständen, die abgearbeitet werden», sagte Jean-Philippe Kohl, Leiter Wirtschaftspolitik des Branchenverbands zur Nachrichtenagentur AWP.

Schaut man sich die Lage aber im Detail an, so entwickelten sich die Sub-Sektoren gegenläufig. Während die Industrie klar zulegte, verzeichnete das Baugewerbe einen Rückgang.

Die Produktion in der Industrie stieg im ersten Quartal um 3,4 Prozent. Die Umsätze kletterten noch etwas deutlicher in die Höhe. Sie nahmen um 6,4 Prozent zu. Dagegen sank die Produktion im Baugewerbe im ersten Quartal um 1,4 Prozent. Im Gegensatz zur Produktion stieg der Umsatz auch im Baugewerbe recht deutlich. Er legte um 4,3 Prozent zu.

Lage hat sich eingetrübt

Lässt man den Blick nun nach vorne schweifen, so hat sich die Lage allgemein eingetrübt, wie es bei Swissmem heisst. So ist der Auftragseingang bei den Firmen gesunken. Ausserdem liegen die sogenannten Einkaufsmanagerindices in allen wichtigen Absatzmärkten derzeit unter der Wachstumsschwelle von 50. «Das deutet auf Kontraktionen hin», erklärte Kohl.

Der Verband sieht dabei drei Risiken: Erstens eine Abschwächung der konjunkturellen Lage. So rechnet man bei Swissmem mit weiteren Zinsschritten der wichtigen grossen Notenbanken auf der Welt, was die Nachfrage bremsen werde.

Zweitens ist man bei Swissmem besorgt über die geopolitischen Risiken. «Bei einer Eskalation des Ukraine-Krieges könnte es zu Problemen in der Energieversorgung und zu Preissprüngen kommen», führte Kohl aus. Drittens gebe es einen Subventionswettlauf zwischen der EU und den USA. Das führe dazu, dass Firmen die Produktion nach Nordamerika verlagerten.

(sda/mbü)