Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat grünes Licht für den Verkauf eines Minderheitsanteils der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways gegeben. Zuvor hatte Reuters bereits von Insidern erfahren, dass dieser Schritt unmittelbar bevorstehe. Meloni nickte am Mittwoch ein entsprechendes Dekret ab.

Die Lufthansa gilt als Favoritin für den Einstieg bei ITA Airways. Sie könnte den ITA-Anteil über eine Kapitalerhöhung erwerben, sagte einer der Insider weiter. Ein von Reuters eingesehener Entwurf des Dekrets sah vor, dass am Ende des Privatisierungsprozesses eine andere Fluggesellschaft die Mehrheit an ITA hält. Die Lufthansa und ITA lehnten eine Stellungnahme ab. Allerdings hatte ITA-Chef Fabio Lazzerini am Mittwoch gesagt, dass die Gespräche mit der deutschen Airline liefen sehr kooperativ ab.

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Zudem äusserte sich der Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr in der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit». Es sei «kein Geheimnis, dass Italien für uns einer der wichtigsten Märkte ist und wir schon heute mehr Menschen aus den USA nach Italien fliegen als nach Deutschland», sagte er. Italien sei wirtschaftlich stark und ein attraktives Urlaubsziel. Eine Übernahme «würde nicht nur der Lufthansa, sondern auch der Ita und dem Land Italien neue Perspektiven in der Luftfahrt eröffnen», so Spohr.

Eigentlich sollte US-Finanzinvestor übernehmen

Seit Anfang des Jahres versucht die Regierung in Rom, die restrukturierte, verkleinerte Alitalia-Nachfolgerin zu privatisieren. Lufthansa hatte zunächst zusammen mit dem Schweizer Reedereikonzern MSC eine Mehrheit übernehmen wollen. Die Regierung wollte dann allerdings den US-Finanzinvestor Certares zum Zug kommen lassen, was sich aber zerschlug.

(reuters/mth)