Die Schweiz wird laut dem Dachverband der Milchproduzenten (SMP) dieses Jahr erstmals mehr Käse importieren als exportieren. Dies sei das Resultat der starken Liberalisierung des Milchsektors in den 90er-Jahren, sagte SMP-Präsident Boris Beuret.

Die Zeiten hätten sich seither geändert. "Heute verstehen Käufer und Verarbeiter, dass man langfristig nicht mit einer Produktion weitermachen kann, die nicht rentabel ist", sagte der SMP-Präsident im Interview mit der Westschweizer Zeitung "Le Temps".

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Die Milchbetriebe würden im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Betrieben doppelt so schnell schrumpfen. "Wenn wir nichts tun, werden wir am Ende Milch importieren müssen", sagte Beuret. Dies sei absurd. Die Schweiz sei im Vergleich mit dem Ausland ein Milchland: 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in der Schweiz seien Grünflächen. In Deutschland machen sie laut Beuret weniger als einen Viertel aus.

Bereits Ende Juni meldete die Sortenorganisation Gruyère (IPG) rückläufige Exporte an. Die Produktion musste für das gesamte Jahr 2023 um zehn Prozent gedrosselt werden. 2021 sei hinsichtlich der Verkäufe im Ausland aber auch ein Rekordjahr gewesen, sagte IPG-Direktor Philippe Bardet damals der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. (SDA)