«Das Ziel einer zu 100 Prozent sauberen und erschwinglichen Mobilität in zehn Jahren bleibt weiterhin erreichbar», heisst es in dem Konzeptpapier der EU-Kommission, über das auch der «Spiegel» berichtete.
Die Zahl der verkauften Elektrofahrzeuge in Europa sei in der ersten Jahreshälfte um ein Viertel gestiegen, heisst es darin. E-Autos erreichten einen Marktanteil von 17 Prozent.
Ab 2035 sollen in der EU keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden dürfen. Ziel ist es, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu senken.
Autokonzerne weniger optimistisch
«Selbst wenn wir uns das wünschen, dürfen wir uns da nichts vormachen: Wir werden 2035 in Europa nicht 100 Prozent Elektrofahrzeuge haben», sagte VW-Konzernchef Oliver Blume in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Die Grundbedingungen seien dafür nicht geschaffen.
«Die Erwartung, dass innerhalb sehr kurzer Zeit die Mehrzahl der Kunden auf elektrische Modelle umsteigt, war nie realistisch», sagte zudem der Unternehmenschef von BMW, Oliver Zispe, in einem am gleichen Tag publizierten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Klar sei aber, so Zispe, dass an der Elektromobilität kein Weg vorbeiführe.
Heute trifft sich die Europäische Kommission unter Vorsitz ihrer deutschen Präsidentin Ursula von der Leyen mit Vertretern der Autoindustrie. Die steigenden Absatzzahlen von Elektroautos kommen der Argumentation der Brüsseler Behörde entgegen.
Branche steht vor Herausforderungen
In dem Papier der Kommission wird betont, dass die Autoindustrie bereits erhebliche Unterstützung bekommen habe. So war den Herstellern im Mai zusätzliche Flexibilität beim Erreichen von EU-Klimavorgaben für das Jahr 2025 eingeräumt worden. Die Änderung gibt Herstellern von Autos und Transportern mehr Zeit, um die Vorgaben zu erreichen.
Die Kommission betont aber auch, dass sich die Autobranche trotz Fortschritten bei der Elektrifizierung mit einer schleppenden Nachfrage und zunehmender Konkurrenz durch nicht-europäische Hersteller konfrontiert sieht. Viele Automobilproduzenten und Zulieferer kämpften mit schwindenden Gewinnmargen.